Postoperativer Outcome bei Epiduralhämatom mit und ohne intrakranielle Verletzungen
Anfrage
Gibt es Studien, die bei Vorliegen eines Epiduralhämatoms den postoperativen Outcome bei PatientInnen mit zusätzlichen intrakraniellen Verletzungen und solchen ohne vergleichen?
Ergebnisse
Studien
Wir fanden sechs retrospektive Kohortenstudien mit Daten von insgesamt 755 PatientInnen, bei denen ein traumatisches Epiduralhämatom operativ versorgt wurde (1-6). Personen, die zusätzlich zum Epiduralhämatom weitere intrakranielle Verletzungen aufwiesen, waren häufiger von einem Polytrauma betroffen (1, 2). Der Anteil der PatientInnen mit einem Glasgow Coma Scale (GCS) von 8 oder weniger war sehr unterschiedlich und reichte von 17 bis 52 Prozent. Das Alter der PatientInnen lag bei einem bis 91 Jahren (Median zwischen 14 und 40). Berichtet wurden der Glasgow Outcome Scale (GOS) und die Mortalität. Der GOS unterteilt sich in fünf Stufen: 1 = Tod, 2 = vegetativer Zustand, 3 = schwere Behinderung, 4= mäßige Behinderung, 5 = leichte bis keine Behinderung. Zwei der Studien erwiesen sich als methodisch sehr gut durchgeführt (1, 2), während die vier übrigen Studien (3-6) ein hohes Bias-Risiko zeigten, da Faktoren nicht berücksichtigt wurden, die die Prognose beeinflussen.
Resultate
- GOS:Das Risiko für einen ungünstigen GOS von 1 bis 3 war bei PatientInnen mit einem isolierten Epiduralhämatom geringer als bei jenen mit weiteren intrakraniellen Verletzungen. Das zeigten vier retrospektive Kohortenstudien mit Daten von 475 Personen (1-3, 6), wobei der Unterschied in einer der vier Studien (3) aufgrund der geringen Zahl an Daten (24 Personen) nicht statistisch signifikant war. Die aktuellste, gut durchgeführte Studie (1) aus Deutschland von 2018 zeigte beispielsweise, dass 9,7 Prozent (6 von 62) der PatientInnen mit isoliertem Epiduralhämatom, aber 65,2 Prozent (45 von 69) von jenen mit mehreren intrakraniellen Verletzungen einen GOS von 1 bis 3 hatten (RR [Relatives Risiko]: 0,15; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,07–0,3).
- Mortalität:In Übereinstimmung mit den Ergebnissen des GOS verstarben in der Gruppe mit isoliertem Epiduralhämatom weniger PatientInnen als in der Gruppe mit mehreren intrakraniellen Verletzungen. Das zeigten vier retrospektive Studien mit Daten von 600 Personen (2, 4-6). Eine gut durchgeführte Studie aus Saudi-Arabien berichtete, dass im Falle eines isolierten Epiduralhämatoms die Mortalität bei 6,8 Prozent (6 von 88) lag, bei weiteren intrakraniellen Verletzungen betrug sie 28,1 Prozent (9 von 32; RR: 0,24; 95% KI: 0,09–0,63).
Das Vertrauen in die Ergebnisse ist in Abbildung 1 und Tabelle 1 dargestellt.
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
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