Anfrage

Die ursprüngliche Fragestellung lautete, welchen Einfluss Plazebo- (bzw. Nozebo-) Effekte generell in der Psychiatrie haben. Für die Literatursuche wurde die Frage wie folgt operationalisiert:

• Welcher Anteil der Wirksamkeit aktiver Behandlungen (Pharmakotherapie, Psychotherapie etc.) kann bei PatientInnen mit psychischen Erkrankungen auf den Plazeboeffekt zurückgeführt werden?

• Welcher Anteil der der Nebenwirkungen aktiver Behandlungen (Pharmakotherapie, Psychotherapie etc.) kann bei PatientInnen mit psychischen Erkrankungen auf den Nozeboeffekt zurückgeführt werden?

Methoden

Um relevante Studien zu finden, hat eine Informationsspezialistin in folgenden Datenbanken recherchiert: Ovid MEDLINE, APA PsycInfo (Ebsco) Epistemonikos. Die verwendeten Suchbegriffe leiteten sich vom MeSH(Medical Subject Headings)-System der National Library of Medicine ab. Zusätzlich wurde mittels Freitexts gesucht und eine Pubmed-similar-articles-Suche durchgeführt. Als Ausgangsreferenzen dienten Publikationen, deren Abstracts in der Vorabsuche als potenziell relevant identifiziert worden waren. Die Suche erfasste alle Studien bis 22. August 2022. Der Auswahlprozess relevanter Referenzen ist in Abbildung 1 dargestellt.

Aufgrund der Vielzahl an Publikationen wurde der Literatureinschluss auf Übersichtsarbeiten beschränkt, die 2019-2022 veröffentlicht wurden. Da die Angabe des Ausamaßes des Plazebo-/ Nozeboeffekts in den Übersichtsarbeiten eine große Bandbreite aufwies, erschien diese Datenextraktion nicht sinnvoll. Alternativ wurden PatientInnenpopulation, Datengrundlagen der Auswertungen und Forschungsschwerpunkt der Publikationen extrahiert, um eine Übersicht der rezenten Forschungstätigkeit dem Gebiet des Plazebo-/ Nozeboeffekts in der Psychiatrie zu bieten.

Resultate

Die vorliegende Arbeit listet in Tabelle 1 die Charakteristika der 27 identifizierten Plazebo-Publikationen und in Tabelle 2 jene der 5 identifizierten Nozebo-Publikationen.