Perkutane transforaminale endoskopische Diskektomie (TED) mit dem TESSYS®-System bei lumbalem Diskusprolaps im Vergleich zur offenen Diskektomie
Anfrage
Wie sicher und effektiv ist die perkutane transforaminale endoskopische Diskektomie (TED) mit dem TESSYS®-System im Vergleich zur offenen Diskektomie bei PatientInnen mit lumbalem Diskusprolaps?
Ergebnisse
Studien
Mit unserer Literatursuche fanden wir zwei randomisiert kontrollierte Studien, die bei PatientInnen mit lumbalem Diskusprolaps die transforaminale endoskopischen Diskektomie (TED) mit dem TESSYS®-System mit offenen Diskektomie-Verfahren verglichen. Eine randomisiert kontrollierte Studie mit 143 PatientInnen aus Schottland verglich bei PatientInnen mit lumbalen Bandscheibenvorfall und Radikulopathie die TED mit der Mikrosdiskektomie. In der zweiten randomisiert kontrollierten Studie aus China erhielten 106 PatientInnen mit lumbalem Diskusprolaps entweder eine TED oder eine offene Fensterung-Diskektomie. Zur Beurteilung der Effektivität wurden in beiden Studien vor dem Eingriff und bis 12 Monate bzw. 24 Monate nach dem Eingriff die Visuelle Analogskala (VAS) zur Quantifizierung von Rücken- und Beinschmerzen sowie der Oswestry Disability Index (ODI) zur Beurteilung der Funktionseinschränkung erhoben.
Resultate
• Eine randomisiert kontrollierte Studie mit 140 Patientinnen und unklarem Bias-Risiko berichtete nach dem Eingriff ein ähnliches Schmerzausmaß (Durchschnitt der Werte auf der Visuellen Analogskala (VAS) von 0=keine Schmerzen bis 10=starke Schmerzen) in beiden Gruppen nach drei Monaten (3,0 vs. 3,1), einem Jahr (3,1 vs. 3,1) und zwei Jahren (2,5 vs. 3,0). Auch Beinschmerzen waren nach drei Monaten und einem Jahr in beiden Gruppen ähnlich. Im Gegensatz dazu fand eine Studie mit 106 Patientinnen und hohem Bias-Risiko drei Monaten nach der TED im Vergleich zur Fensterung-Diskektomie statistisch signifikant weniger Rückenschmerzen (1,7 vs. 2,2) und Beinschmerzen (1,2 vs. 1,5); der Unterschied zwischen beiden Gruppen auf der VAS-Skala ist klinisch jedoch nicht als relevant zu sehen.
• Nach drei Monaten (TED: 27 vs. Mikrodiskektomie: 27) und einem Jahr (22 vs. 22) war der durchschnittliche Oswestry Disability Index (ODI, reicht von 0%=keine Funktionseinschränkung bis 100%=pflegebedürftig/bettlägerig) in beiden Gruppen gleich. Die zweite Studie mit hohem Bias-Risiko zeigte nach drei Monaten in beiden Gruppen ähnliche ODI-Werte, nach einem Jahr jedoch hatten die PatientInnen nach TED statistisch signifikant weniger Funktionseinschränkung als mit Fensterung-Diskektomie (8,6 Prozent vs. 10,1 Prozent; p<0,05).
• In beiden Studien traten Komplikationen in beiden Gruppen auf (6,3% und 20,7%; p<0,01 (2); 8,6% vs. 1,4%; p=0,12 [selbst berechnet]). In einer der beiden Studien zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied mit etwas weniger Komplikationen bei TED. Diese Studie hatte jedoch ein hohes Bias-Risiko. Zu berücksichtigen ist, dass dieser Endpunkt nicht klar definiert wurde und sich die Studien auch in Bezug auf die Vergleichsintervention (Mikrodiskektomie oder Fensterung-Diskektomie unterschieden)
• Innerhalb von 24 Monaten waren numerisch mehr Revisionseingriffe bei PatientInnen nach TED als nach Mikrodiskektomie erforderlich (7% vs. 3%; p=0,44).
Stärke der Evidenz
Eine randomisiert kontrollierte Studie fand bei PatientInnen mit lumbalem Diskusprolaps nach perkutaner transforaminaler endoskopischer Diskektomie (TED) mit dem TESSYS®-System und Mikrosdiskektomie sowohl nach drei Monaten als auch nach einem Jahr eine ähnliche Besserung von Schmerzen und Funktionseinschränkung. In der TED-Gruppe waren nach 24 Monaten die Schmerzen im Bein zwar geringer, jedoch waren innerhalb diese Zeitraumes auch häufiger Revisionseingriff erforderlich. Die Ergebnisse einer weiteren randomisiert kontrollierten Studie, die TED mit der Fensterung-Diskektomie verglich, sind aufgrund des hohen Risikos für Verzerrung nur sehr eingeschränkt aussagekräftig.
Ausführliche Beantwortung
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