Komplikationen bei neurochirurgischen Eingriffen bei PatientInnen mit positivem SARS-CoV-2-Testergebnis

Anfrage

Mit welchen Komplikationen muss man bei neurochirurgischen Eingriffen bei PatientInnen rechnen, welche prä- oder postoperativ positiv auf SARS-CoV2 getestet wurden?

Ergebnisse

Studien

Aus 2 441 Treffern der systematischen Literatursuche identifizierten wir zwei retrospektive Kohortenstudien (1, 2) mit insgesamt 434 Personen, welche Ergebnisse zu dieser Frage berichteten. Berücksichtigt wurden Personen, welche überwiegend präoperativ positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und sich einem neurochirurgischen Eingriff unterzogen. Verglichen wurde mit Personen mit negativem Test auf SARS-CoV-2. Inkludierte PatientInnen waren durchschnittlich 46 bzw. 58 Jahre alt und insgesamt etwas häufiger männlich. Die Gründe für die neurochirurgischen Operationen waren sehr unterschiedlich, häufig wurden PatientInnen an der Wirbelsäule operiert oder unterzogen sich einer Kraniotomie aufgrund von Schlaganfällen, verschiedener Traumata, Tumoren oder Schädel-Hirn-Traumata.

Resultate

  • Mortalität: In der kleineren Kohortenstudie (1) waren Personen mit und ohne positiven SARS-CoV-Test, die sich einer Schädeloperation unterzogen, prognostisch vergleichbar (präoperativer GCS [Glasgow Coma Scale]: 14 bis 15). Es verstarben in beiden Gruppen ähnlich viele Personen (SARS-CoV-2: 4 Prozent (1 von 28) vs. Kontrollgruppe: 6 Prozent (3 von 50); RR 0,60; 95% KI 0,06–5,46). Die Zahl an Sterbefällen war zu gering, um Unterschiede zwischen Personen mit und ohne SARS-CoV-2 festzustellen. In der größeren Kohortenstudie (2) gab es in der Gruppe mit SARS-CoV-2 mehr Personen, die einen Noteingriff benötigten. Es verstarben anteilig mehr Personen mit SARS-CoV-2 als in der Kontrollgruppe – ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

 

  • Komplikationen: Die Ergebnisse der größeren Studie weisen ein hohes Verzerrungsrisiko auf, weil Personen mit und ohne SARS-CoV-2 Unterschiede bezüglich ihrer Prognose aufwiesen. Bei präoperativ positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen traten häufiger Komplikationen auf als bei Personen, die vor einem Eingriff negativ getestet wurden (Tabelle 1).

 

Vertrauen in das Ergebnis

Das Vertrauen in die Ergebnisse wird in Abbildung 1 und Tabelle 1 (Stärke der Evidenz) dargestellt.

 

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

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