Infektionen bei externer Ventrikeldrainage: Intensivstation versus Operationssaal

Anfrage

Hat bei PatientInnen, die eine externe Ventrikeldrainage benötigen, das Setting (Intensivstation oder Operationssaal) einen Einfluss auf die Infektionsrate?

Ergebnisse

Studien

Wir haben zur Fragestellung insgesamt vier kontrollierte Kohortenstudien (drei retrospektive und eine prospektive) gefunden (1-4). In den vier Studien wurden zwischen 138 und 348 PatientInnen eingeschlossen, die aufgrund unterschiedlicher Indikationen wie zum Beispiel Schädel-Hirn-Trauma, intrakranieller Blutung oder Gehirntumor eine externe Ventrikeldrainage benötigten. Die externe Ventrikeldrainage wurde in den Studien entweder in der Notaufnahme, auf der Intensivstation (ICU) oder im Operationssaal (OP) durchgeführt. Das Durchschnittsalter der TeilnehmerInnen lag zwischen 47 und 59 Jahren. Frauen machten einen Anteil von 43 Prozent bis 55 Prozent aus. Das Bias-Risiko der von uns identifizierten Studien haben wir als hoch eingestuft, da Confounder bei den statistischen Analysen nicht bzw. unzureichend berücksichtigt wurden.

Resultate

  • Infektionen bei externer Ventrikeldrainage: Insgesamt verglichen vier Beobachtungsstudien mit 961 PatientInnen die Häufigkeit von Infektionen nach externer Ventrikeldrainage, die auf der ICU oder im OP angelegt wurde (1-4). Drei Studien zeigten numerisch mehr Infektionen, wenn die externe Ventrikeldrainge auf der ICU statt im OP erfolgte, bei einer Studie gab es numerisch mehr Infektionen in der OP-Gruppe. Das Infektionsrisiko variierte in den einzelnen Studien. In den ICU-Gruppen reichte das Risiko für Infektionen von 4,3 Prozent bis 11,1 Prozent und in den OP-Gruppen von 0 Prozent bis 6,8 Prozent (1-3). In einer Studie wurden auf der ICU und im OP unterschiedliche Implantationstechniken verwendet. Diese Studie fand bei PatientInnen, die die externe Ventrikeldrainage auf der ICU erhielten, weniger Infektion (6 von 122; 4,9 Prozent) als in der OP-Gruppe (13 von 190; 6,8 Prozent). Es bleibt jedoch unklar, welchen Einfluss das Setting und welchen die Implantationstechnik hatte.

 

Tabelle 1 zeigt die Studien- und PatientInnen-Charakteristika. Tabelle 2 die detaillierten Ergebnisse sowie das Vertrauen in die Evidenz.

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

Insgesamt ist die identifizierte Evidenz unzureichend, um eine Aussage zu treffen, ob bei einer externen Ventrikeldrainage, die auf der ICU durchgeführt wurde, das Risiko für Infektionen höher ist als bei jener, die im OP angelegt wurde. Die Studien liefern teilweise widersprüchliche Ergebnisse, haben methodische Mängel und sind klein. Um eine genauere Aussage treffen zu können, braucht es größere prospektive Studien.

 

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