Esketamin-Nasenspray bei therapieresistenter Depression
Anfrage
Wie ist die Wirksamkeit und Sicherheit von Esketamin-Nasenspray (Spravato®) bei Patient:innen mit therapieresistenter Depression im Vergleich zu etablierten pharmakologischen Augmentationsstrategien?
Ergebnisse
Studien
Wir fanden mit unserer Literatursuche fünf systematische Reviews, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Esketamin-Nasenspray und anderen Augmentationsstrategien bei therapieresistenter Depression untersuchten [1-5]. Für dieses Antwortdokument haben wir den neuesten Review [1] herangezogen. Die Autor:innen dieses Reviews inkludierten fünf randomisiert kontrollierte Studien (RCTs), die Esketamin-Nasenspray mit Placebo verglichen und 17 RCTs die andere pharmakologische Augmentationsstrategien untersuchten. Mittels Netzwerk-Metaanalyse wurden Wirksamkeit und Sicherheit des Esketamin-Nasensprays indirekt mit intravenösem Ketamin, Aripiprazol und Lithium verglichen. Wir haben zusätzlich einen aktuellen RCT identifiziert [6], der noch nicht in dem systematischen Review berücksichtigt wurde. Dieser RCT verglich bei 676 Patient:innen mit therapieresistenter Depression die Wirksamkeit und Sicherheit von Esketamin-Nasenspray direkt mit Quetiapin. Die Patient:innen erhielten entweder Esketamin-Nasenspray oder Quetiapin – jeweils in Kombination mit einem Antidepressivum.
Resultate
- Ansprechrate: Ein indirekter Vergleich mittels Netzwerk-Metaanalyse basierend auf 16 Studien und 3 568 Teilnehmer:innen zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied in Bezug auf die Ansprechrate nach vier Wochen mit Esketamin-Nasenspray im Vergleich zu Aripiprazol (Odds Ratio [OR] 0,90; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,59 bis 1,37) und Lithium (OR 0,60; 95% KI 0,28 bis 1,28) [1]. Ein RCT mit unklarem Bias-Risiko ergab bei 254 Patient:innen mit therapieresistenter Depression nach 32 Wochen eine höhere Ansprechrate mit Esketamin-Nasenspray als mit Quetiapin (75,5 versus 55,5 Prozent; RR [Relatives Risiko] 1,36, 95% KI 1,21 bis 1,51) [6].
- Remissionsrate: Im RCT [6] hatten nach 32 Wochen mehr Patient:innen in der Esketamin-Gruppe als Patient:innen in der Quetiapin-Gruppe eine Remission (55 versus 37 Prozent; OR 2,09; 95% KI 1,53 bis 2,85). Der systematische Review berichtete keine Ergebnisse zu diesem Endpunkt.
- Studienabbruch aufgrund unerwünschter Ereignisse: Ein indirekter Vergleich mittels Netzwerk-Metaanalyse ergab in Bezug auf Studienabbrüche aufgrund von unerwünschten Ereignissen keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Patient:innen, die Esketamin-Nasenspray erhielten, und jenen, die Aripiprazol (OR 1,36; 95% KI 0,51 bis 3,63) oder Lithium (OR 2,48; 95% KI 0,58 bis 10,58) einnahmen [1]. Ein RCT zeigte innerhalb von 34 Wochen eine niedrigere Rate an Studienabbrüchen aufgrund unerwünschter Ereignisse in der Esketamin-Gruppe als in der Quetiapin-Gruppe (4,2 versus 11,0 Prozent; RR 0,38; 95% KI: 0,21 bis 0,70) [6].
- Schwere unerwünschte Ereignisse: Die Häufigkeit schwerer unerwünschter Ereignisse war in der Esketamin-Gruppe und in der Quetiapin-Gruppe ähnlich (5,7 versus 5,1 Prozent; RR 1,13(0,60–2,14)) [6]. Der systematische Review berichtete keine Ergebnisse zu diesem Endpunkt.
Stärke der Evidenz
Esketamin-Nasenspray führt bei Patient:innen mit therapieresistenter Depression wahrscheinlich häufiger zu einem Therapieansprechen und einer Remission als Quetiapin.
Stärke der Evidenz
Die Evidenz deutet darauf hin, dass Esketamin-Nasenspray zu weniger Studienabbrüchen als Quetiapin führt. Die Häufigkeit schwerer unerwünschter Ereignisse war ähnlich.
Stärke der Evidenz
Anhand der vorliegenden Evidenz kann keine Aussage getroffen werden, ob Esketamin-Nasenspray zur Therapie der therapieresistenten Depression wirksamer und sicherer ist als Aripiprazol oder Lithium.
Ausführliche Beantwortung
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