Blutungen bei monosegmentalen LWS-OPs unter Acetylsalicylsäure (ASS)
Anfrage
Gibt es Studien zu der Frage, ob PatientInnen, die sich einer monosegmentalen Lendenwirbelsäulen- Operation (OP) unterziehen, unter fortgesetzter Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) ein erhöhtes Risiko für Blutungen haben?
Ergebnisse
Studien
Wir fanden zwei retrospektive Kohortenstudien mit insgesamt 1 689 PatientInnen, die entweder in einem (62 Prozent), zwei (30 Prozent) oder drei Segmenten (8 Prozent) der Lendenwirbelsäule (LWS) operiert wurden oder an denen ein minimalinvasiv-chirurgischer Eingriff (2) vorgenommen wurde. In der methodisch besseren Studie mit einem geringen Verzerrungsrisiko (1) erhielten alle 102 PatientInnen während des Krankenhausaufenthaltes niedermolekulare Heparine (LMWH) in einer an das Körpergewicht angepassten Dosierung. In der zweiten Studie (2) fehlten Angaben zur LMWH-Prophylaxe. Beide Studien verglichen zwei Gruppen miteinander – eine Gruppe ohne und eine mit ASS-Pause vor OP (1, 2) –, und in einer der beiden Studien wurde zusätzlich eine dritte Gruppe von PatientInnen untersucht, die keine ASS einnahmen (2). Ein Anteil von 8 (1) bis 32 Prozent (2) der StudienteilnehmerInnen bekam zusätzlich zu ASS auch Clopidogrel. In einer Studie wurde Clopidogrel bei allen PatientInnen, mit und ohne ASS-Pause, sieben Tage vor der OP abgesetzt (1). In der zweiten Studie, in der ein minimalinvasiver Eingriff durchgeführt wurde, wurde Clopidogrel in der Gruppe, die eine ASS vor der OP unterbrach, fünf Tage vor der OP gemeinsam mit ASS abgesetzt. In der methodisch besseren Studie erhielten 4 Prozent (3 von 102) der TeilnehmerInnen eine orale Antikoagulation (1). Hämoglobin, Thrombozytenzahl und INR der Teilnehmenden zu Beginn der Studie waren vergleichbar (1). Diese Angaben fehlten jedoch in der zweiten Studie, weshalb wir für diese das Verzerrungsrisiko als hoch einstuften (2).
Resultate
- Blutverlust: In beiden Studien war der Blutverlust während (1, 2) und nach der OP (1) in der ASS- Gruppe etwas höher als in den Vergleichsgruppen, ohne statistisch signifikante Unterschiede (Tabelle 1). In der methodisch besser durchgeführten Studie lag der Blutverlust während der LWS- OP an einem, zwei oder drei Segmenten in der ASS-Gruppe um 62 ml höher (95% KI [Konfidenzintervall]: von -40 ml weniger bis 164 ml mehr) als in der Kontrollgruppe mit ASS-Pause (374,0 ml; SD [Standardabweichung]: ±285,5 versus 312,7 ml±203,3.
- Unerwünschte Ereignisse: Unerwünschte Ereignisse wie Duraläsion, postoperative Hämatome oder Wundinfektionen traten vereinzelt auf, ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (Tabelle 1). Die Fallzahlen waren zu gering, um festzustellen, ob Unterschiede zwischen den Gruppen bestehen könnten.
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download