Blutungen bei Wirbelsäulen-OPs unter Acetylsalicylsäure (ASS)

Anfrage

Haben PatientInnen unter fortgesetzter Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) ein erhöhtes Risiko für Blutungen während einer Wirbelsäulen-Operation (OP) im Vergleich zu PatientInnen, die Aspirin pausieren?

Ergebnisse

Studien

Wir inkludierten vier retrospektive Kohortenstudien mit insgesamt 826 PatientInnen, die perioperativ entweder die ASS-Gabe fortsetzten oder eine Pause einlegten. Diese PatientInnen wurden aufgrund eines Diskusprolapses oder einer Spinalkanalstenose an ein bis fünf oder mehr Segmenten (1-3) an Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule operiert oder einem minimalinvasiven chirurgischen Eingriff unterzogen (4). Alle PatientInnen nahmen präventiv oder wegen einer kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankung gerinnungshemmende Präparate in Form von ASS bzw. ASS und Clopidogrel ein. Interventionsgruppen erhielten durchgehend unterschiedliche Dosierungen von ASS (siehe Tabelle 1), wohingegen Kontrollgruppen ASS fünf bis sieben Tage vor dem Eingriff pausierten. Clopidogrel wurde in allen Studien sowohl in den Interventions- als auch in den Kontrollgruppen fünf bis sieben Tage präoperativ abgesetzt (1-4).

Resultate

  • Blutverlust: Eine Meta-Analyse von drei Studien (1-3) mit (N=370 ProbandInnen) ergab, dass Personen bei einer OP von ein bis fünf oder mehr Segmenten bei durchgehender ASS-Therapie einen um 59,9 ml (95% KI [Konfidenzintervall]: -28,4–146,3) höheren Blutverlust hatten als jene aus Gruppen mit ASS-Pause (Tabelle 2). Bei minimalinvasiven Eingriffen war der Blutverlust in einer Studie mit 456 PatientInnen bei Fortsetzen der ASS-Gabe um 14,2 ml (95% KI: -55,1– 83,4) höher als bei einer Pausierung (4).

 

  • Kardiale Ereignisse: Kardiale Ereignisse traten vereinzelt auf und wurden nur von zwei Studien mit 170 PatientInnen berichtet (2, 3). Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden untersuchten Gruppen (siehe Tabelle 3).

 

  • Tiefe Beinvenenthrombosen und Pulmonalembolien: In zwei Studien mit insgesamt 656 PatientInnen traten weder tiefe Beinvenenthrombosen noch Pulmonalembolien auf (1, 4) (siehe Tabelle 3). Bei der Größeren der beiden Studien mit 456 PatientInnen wurden ausschließlich minimalinvasive Eingriffe durchgeführt.

 

  • Hämatome: Nur in einer der vier Studien mit 102 PatientInnen trat ein Hämatom auf (2,5 Prozent [1 von 40] vs. 0 Prozent [0 von 62]; RR [Relatives Risiko]: 4,6; 95% KI: 0,2–107,5; siehe Tabelle 3) (3).

 

Vertrauen in das Ergebnis

Das Vertrauen in das Ergebnis wird in Tabelle 2 und Tabelle 3 sowie in Abbildung 1 dargestellt.  

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