Intraoperative Angiographie bei Clipping von Hirngefäß-Aneurysmen

Anfrage

Ortet die Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) bei PatientInnen mit Hirngefäß-Aneurysmen, die mit Gefäßclips versorgt werden, inkomplett versorgte Aneurysmen und Gefäßstenosen, die durch eine Indozyaningrün-Videoangiographie (ICG-VA) unentdeckt bleiben?

Studien

Wir fanden eine 2016 veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit über elf Kohortenstudien (zwei prospektiv, neun retrospektiv) (1) sowie eine retrospektive Kohortenstudie aus dem Jahr 2018 (2). In Summe umfassten alle Studien 919 PatientInnen mit Hirngefäß-Aneurysmen, die mit Clips abgeklemmt wurden (1, 2). Um bei der Operation Clips korrekt zu platzieren und sicherzustellen, dass Aneurysmen tatsächlich vollständig mit Clips verschlossen bzw. Gefäße durch Clips nicht eingeengt wurden, wendete man eine ICG-VA an. Als Goldstandard für die Darstellung von Aneurysmen gilt nach wie vor die DSA (3). Diese wurde in den Studien nach der ICG-VA durchgeführt – entweder intraoperativ, um Clips-Positionen zu korrigieren, oder postoperativ, um den Erfolg der Operation zu überprüfen. Keine der Studien machte Angaben zu Faktoren, die einen Einfluss auf die Bildgebung haben können: Voroperationen/Vor-Clipping, Gefäßmalformationen, atherosklerotische Veränderungen. Daher stuften wir das Verzerrungsrisiko der Studien als unklar ein.

Intraoperative DSA nach ICG-VA

Laut der systematischen Übersichtsarbeit mit 799 Personen (1) entdeckte die DSA bei 4,5 Prozent der versorgten Aneurysmen Gefäßstenosen und Aneurysma-Reste, die von der ICG-VA nicht erfasst worden waren.

Intraoperative Doppler-Sonographie, 3D-DSA und ICG-VA

Eine retrospektive Studie mit 120 PatientInnen, erschienen nach der systematischen Übersichtsarbeit, kombinierte intraoperativ drei Verfahren, um Clips korrekt zu platzieren (2). 29 von 215 (13,5 Prozent) Clips wurden repositioniert: 21 Clips nach Doppler-Sonographie und ICG-VA sowie sieben Clips mit der abschließenden 3D-DSA. Ein weiterer Clip wurde gesetzt, nachdem ein Aneurysma spontan rupturiert war.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Die DSA ortete bei PatientInnen mit Hirngefäß-Aneurysmen, die mit Clips versorgt wurden, zusätzlich Aneurysma-Reste und Gefäßstenosen, die durch die ICG-VA unentdeckt geblieben waren. Das Vertrauen in das Ergebnis ist niedrig. Grund dafür ist, dass die Aussagekraft bei Beobachtungsstudien durch methodische Besonderheiten limitiert ist. Zudem ist das Bias-Risiko der Studien unklar.

Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

Rapid-Review teilen