Acetylsalicylsäure und Shunt bei Hydrozephalus

Anfrage

Gibt es Studien, die zeigen, ob PatientInnen mit Hydrozephalus, die mit einem Shunt behandelt wurden und Acetylsalicylsäure (ASS) einnahmen, ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben?

Ergebnisse

Studien

Wir haben zur Fragestellung zwei Beobachtungsstudien (1, 2) mit insgesamt 252 PatientInnen identifiziert. Die kleinere Beobachtungsstudie (1) untersuchte 80 PatientInnen mit Normaldruckhydrozephalus, die mit einem ventrikuloperitonealen oder ventrikuloatrialen Shunt versorgt wurden. In der zweiten Studie mit 172 Patienten hatten 38 Prozent einen Normaldruckhydrozephalus, der mit einem ventrikuloperitonealen Shunt versorgt wurde (2). In der kleineren Studie wurde untersucht, ob die tägliche Einnahme von ASS 75-150 mg mit einem erhöhten Risiko für ein Subduralhämatom assoziiert ist. 35 StudienteilnehmerInnen nahmen Aspirin ein, wobei 13 eine Kombinationstherapie entweder mit einem anderen Thrombozytenaggregationshemmer oder Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin) erhielten. Die zweite Beobachtungsstudie (2) verglich das Risiko für Blutungskomplikationen mit oder ohne ASS 100 mg täglich. In der Gruppe die ASS einnahm, wurde dies vor oder nach der Shunt-Implantation pausiert. Das durchschnittliche Alter der TeilnehmerInnen lag bei 70 (1) bzw. 63 Jahren (2). Die postoperativen Beobachtungszeiten der beiden Studien unterschieden sich deutlich (29 Monate (1) versus 1,9 Monate (2)). Das Bias-Risiko beider Beobachtungsstudien haben wir als hoch eingestuft, da diese entweder keine Information zu den Patientencharakteristika (1), die prognostisch relevant sind, berichteten oder sich diese in den beiden Gruppen wesentlich unterschieden (2).

Resultate

  • Eine Beobachtungsstudie (2) fand bei Blutungen keinen statisch signifikanten Unterschied zwischen der ASS-Gruppe (1 von 40; 2,5 Prozent) und der Kontrolle-Gruppe (11 von 132; 8,3 Prozent) (RR 0,30; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0,04 bis 2,25). Außerdem ergab eine Subgruppenanalyse der ASS-Gruppe keinen Zusammenhang zwischen dem Absetzen von ASS (< 7 Tage und ≥ 7 Tage) und dem Auftreten von Blutungen (2)

 

  • Eine Beobachtungsstudie (1) fand statistisch signifikant mehr Subduralhämatome bei PatientInnen, die ASS einnahmen (8 von 31; 26 Prozent), als bei PatientInnen ohne ASS-Therapie (0 von 41; RR 22,3; 95% KI: 1,33–372,40).

 

  • Während die kleinere Studie mit einem längeren Beobachtungszeitraum (Mittelwert 29 Monate) einen statistisch signifikanten Unterschied in Bezug auf die Mortalität fand (ASS: 7 von 31 [23 Prozent] versus Kontrolle: 6 von 41 [15 Prozent]; Hazard Ratio [HR] 12,8; 95% KI: 3,1–53), war der Unterschied in der kürzeren Studie (durchschnittlicher Beobachtungszeitraum 58 Tage) kleiner und nicht statistisch signifikant (siehe Tabelle 1)

 

Vertrauen in das Ergebnis:

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

Die Evidenz von zwei Beobachtungsstudien ist unzureichend, um eine Aussage zu treffen, ob bei PatientInnen mit Hydrozephalus, die mit einem Shunt behandelt wurden, die Einnahme von ASS mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen assoziiert ist.

 

Ergebnisse im Überblick:

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