Anfrage

Kann bei PatientInnen mit Spontan-Pneumothorax durch Verabreichen einer 40-prozentigen Glukoselösung über eine liegende Bülau-Drainage in den Pleuraspalt ein weiteres Rezidiv verhindert werden? Wie sicher ist das Verfahren? Kann diese Tätigkeit in Zukunft durch das Pflegepersonal ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden bei unserer Literatursuche eine randomisiert kontrollierte Studie mit insgesamt 141 PatientInnen mit primärem Spontan-Pneumothorax, die drei Gruppen zugeteilt wurden: Gruppe A erhielt eine Pleurodese mit videoassistierter Thorakoskopie, in Gruppe B wurde eine videoassistierte Thorakoskopie in Kombination mit Pleurodese durch 20-prozentige Dextrose-Lösung, in Gruppe C eine videoassistierte Thorakoskopie mit Pleurodese durch 20-prozentige Dextrose-Talk-Lösung durchgeführt. Zudem fanden wir zwei Fallberichte, die über tödliche Nebenwirkungen durch Pleurodese mittels Glukoselösung berichteten.

Resultate

In der randomisiert kontrollierten Studie erlitten innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren vier Prozent (5 von 141) der Behandelten ein Spontan-Pneumothorax-Rezidiv. Die Rate war in allen drei Gruppen mit einer Häufigkeit von zwei bis sechs Prozent ähnlich hoch (p=0,5). Jedoch hatten die TeilnehmerInnen in den beiden Gruppen mit intraoperativer chemischer Pleurodese statistisch signifikant längere Krankenhausaufenthalte als die Gruppe A mit videoassistierter Thorakoskopie alleine (A/B/C/: 2,5±1,9/ 4,5±2,1/ 6,0±2,6; p=0,001). Außerdem trat bei chemischer Pleurodese statistisch signifikant häufiger postoperatives Fieber auf (A/B/C: 10%/ 22,5%/ 52,4%). In den beiden Fallberichten wurden ein sofortiges akutes Lungenversagen nach Installation von 200ml 50-prozentiger Glukoselösung bzw. eine Anaphylaxie-ähnliche Reaktion mit respiratorischem Versagen nach 400ml 50-prozentiger Glukoselösung beschrieben (2).