Wirksamkeit von Citicolin nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma
Anfrage
Gibt es Studien, die zeigen, dass Citicolin wirkt, um das neurologische Outcome nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma zu verbessern?
Ergebnisse
Studien
Wir identifizierten vier Studien, bestehend aus drei randomisierten kontrollierten Studien (RCT) und einer retrospektiven Beobachtungsstudie mit insgesamt 814 StudienteilnehmerInnen, welche ein mittelschweres oder schweres Schädel-Hirn-Trauma (SHT) von 3 bis 12 Punkten nach Glasgow Coma Scale aufwiesen. Alle inkludierten Studien verglichen Citicolin mit einer Placebo- oder einer Kontrollgruppe ohne Citicolin. Die Behandlungsdauer lag zwischen 15 Tagen und 3 Monaten, die Beobachtungsdauer lag zwischen 15 Tagen und 6 Monaten.
Resultate:
Besserung der neurologischen Outcomes:
- In zwei RCTs und einer retrospektiven Beobachtungsstudie mit 756 PatientInnen zeigte sich nach 3 bis 6 Monaten entweder ein Trend in Richtung eines günstigen neurologischen Outcomes (1) oder ein statistisch signifikanter Vorteil für Citicolin im Vergleich zur Kontrollgruppe (2, 3). In einer kleinen Studie mit nur 58 Patientinnen zeigte sich nach 2 Wochen Behandlung kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Citicolin und Kontrollgruppe bezogen auf die Glasgow Coma Scale (4).
- Im zweitgrößten RCT mit 216 Personen hatten nach 3 Monaten 67 Prozent der Personen (77 von 115) geringe oder keine neurologischen Defizite (Glasgow Outcome Score >4) im Vergleich zu 51 Prozent (51 von 101) in der Kontrollgruppe (RR [relatives Risiko] 1,33; 95% KI [Konfidenzintervall] 1,05–1,67). Der größte RCT mit 406 PatientInnen mit mittelschwerem bis schwerem SHT fand einen Trend in Richtung eines besseren neurologischen Outcomes für PatientInnen, die Citicolin erhielten (aOR [adjustierte Odds Ratio]: 1,23; 95% KI: 0,91–1,66). Genaue Ereignisraten wurden nicht genannt (Tabelle 1).
Mortalität:
Die Meta-Analyse von zwei RCTs und einer Kohortenstudie zeigt, dass die Sterberate in beiden Gruppen ähnlich war. Nach 3 bis 6 Monaten verstarben in der Citicolin-Gruppe 23 Prozent (88 von 386) und in der Kontrollgruppe 25 Prozent (94 von 374; RR 0,89; 95% KI 0,52–1,53). Allerdings waren die Ergebnisse der Studien inkonsistent. Während der größte RCT keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Citicolin- und Kontrollgruppe aufwies, kamen die beiden anderen Studien zu einem anderen Schluss (Abbildung 1).
Schwerewiegende unerwünschte Ereignisse:
Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden nur in einem RCT berichtet und traten bei Verabreichung von Citicolin bei 30 Prozent (62 von 204) und bei Placebo bei 36 Prozent (72 von 202) der PatientInnen auf (1). Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (RR 0,85; 95% KI 0,65–1,13).
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
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