Urikostatika während der akuten Gicht
Anfrage
Gibt es Studien, die zeigen, dass eine Urikostatika-Therapie (z. B. Allopurinol) bei PatientInnen mit einem akuten Gichtanfall Schmerzen verschlechtert bzw. zu weiteren Gichtattacken führt?
Ergebnisse
Studien
In unserer Literaturrecherche fanden wir zwei randomisiert kontrollierte Studien (RCTs), die zusammen 86 PatientInnen mit akuter Gicht untersuchten. Beide Studien erforschten, ob der Beginn einer Allopurinol-Therapie während einer akuten Gichtattacke dazu führt, dass sich Schmerzen verstärken oder dass weitere Gichtattacken auftreten. Die PatientInnen erhielten entweder Allopurinol oder Placebo. Zusätzlich nahmen alle PatientInnen Begleitmedikamente: Steroide, Colchicin und nicht steroidale Antirheumatika. Die Studiendauer betrug zehn Tage bis zu einem Monat.
Resultate
Während zehn Tagen bis zu einem Monat hatten PatientInnen mit akuter Gicht, die Allopurinol erhielten, ähnlich starke Schmerzen wie die Placebo-Gruppe. In einer der beiden Studien mit 51 PatientInnen berichtete die Allopurinol-Gruppe am Tag 1 der Studie über Schmerzen von 6,7 cm auf der VAS-Skala (0 cm=keine Schmerzen, 10 cm=maximale Schmerzen). PatientInnen in der Placebo-Gruppe gaben zum selben Zeitpunkt Schmerzen von 6,3 cm an (mittlere Differenz [MD]: 0,4; 95% Konfidenzintervall [KI]: –0,5–1,4; p=0,37). Die Schmerzen wurden in beiden Gruppen innerhalb weniger Tage geringer und zeigten zu keinem Zeitpunkt einen statistisch signifikanten Unterschied.
Sowohl in der Allopurinol-Gruppe als auch in der Placebo-Gruppe wurden während zehn Tagen bis zu einem Monat nur vereinzelt Gichtattacken dokumentiert. Von 100 Behandelten, die Allopurinol erhielten, erlitten etwa sechs einen erneuten Gichtanfall, im Vergleich zu zwei von 100 in der Placebo-Gruppe (Tabelle 1, Relatives Risiko [RR]: 3,14; 95% KI: 0,34–29,03). Das Ergebnis war aufgrund der geringen Rate an Gichtattacken nicht statistisch signifikant.
In der kleineren Studie mit 35 TeilnehmerInnen hatte eine Person in der Allopurinol-Gruppe Nasenbluten (unter gleichzeitiger Antikoagulationstherapie), in der Placebo-Gruppe wurde bei einer Person Übelkeit und Erbrechen dokumentiert, bei einer weiteren Person wurden erhöhte Leberwerte festgestellt.
Stärke der Evidenz
Ausführliche Beantwortung
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