Können Stützmieder pathologische Frakturen bei Wirbelsäulenmetastasen verhindern?

Anfrage

Können Stützmieder pathologische Frakturen bei Wirbelsäulenmetastasen verhindern?

Ergebnisse

Studien

Zu der Frage, ob die Verwendung eines Stützmieders Wirbelkörpereinbrüchen und pathologischen Frakturen bei Metastasen der Brust- und Lendenwirbelsäule vorbeugen kann, haben wir eine 2015 durchgeführte retrospektive Studie mit 915 PatientInnen gefunden. (1) Sie schloss Personen mit osteolytischen Metastasen unterschiedlicher Primärtumore ein, die im Zeitraum 2000 bis 2012 mit Radiotherapie behandelt worden waren. 442 PatientInnen erhielten zur prophylaktischen Vorbeugung von Frakturen ein Stützmieder, 473 PatientInnen nicht. Die Teilnehmenden waren im Durchschnitt 63 Jahre alt.

Das Auftreten von pathologischen Frakturen der Wirbelkörper wurde mittels Computertomographie (CT) untersucht, die jeweils vor der Radiotherapie und sechs Monate danach stattfand.

Resultate   

  • Pathologische Frakturen traten bei PatientInnen mit oder ohne Stützmieder ähnlich häufig auf. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war nicht statistisch signifikant (OR [Odds Ratio] 0,92; 95% KI [Konfidenzintervall] 0,58; 1,45). Allerdings hatten Personen, die ein Stützmieder erhielten, zu Beginn der Studie häufiger ausgedehntere Metastasen. Von 442 PatientInnen, die ein Stützmieder trugen, wiesen 8,6 Prozent (38 PatientInnen) pathologische Frakturen auf. Gemessen wurden sowohl Frakturen, die vor, als auch solche, die nach der Radiotherapie aufgetreten waren. In den sechs Monaten nach der Radiotherapie ließen sich bei 1,8 Prozent (8 von 442) der Teilnehmenden mit Stützmieder neue Frakturen nachweisen.

 

  • Von 473 Teilnehmenden der Gruppe ohne Stützmieder zeigten 9,3 Prozent (44 PatientInnen) Frakturen, davon ein Teil – nämlich 1,3 Prozent der Gesamtgruppe (6 PatientInnen) – neu aufgetretene Frakturen nach Radiotherapie. Frakturen kamen in den beiden Gruppen ähnlich häufig vor, der Unterschied war nicht statistisch signifikant (OR [Odds Ratio] 0,92; 95% KI 0,58; 1,45).

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

Da nur eine einzige retrospektive Kohortenstudie mit hohem Bias-Risiko zu finden war, lässt sich derzeit keine verlässliche Aussage zu möglichen Vorteilen von Stützmiedern bei Wirbelsäulenmetastasen treffen. Denn die beiden Gruppen waren hinsichtlich der Ausdehnung der Metastasen in der Wirbelsäule nicht vergleichbar: PatientInnen mit Stützmieder hatten häufiger ausgedehntere Tumore in den Wirbelkörpern; etwa 70 Prozent davon wurden als instabil eingestuft. Das Ergebnis ist dadurch wahrscheinlich verzerrt.

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