Sinus-tarsi-Zugang versus ausgedehnten lateralen Zugang bei Fersenbeinfrakturen

Anfrage

Gibt es, was Gelenksfunktion und Komplikationsraten betrifft, bei der operativen Versorgung dislozierter intraartikulärer Fersenbeinfrakturen Unterschiede zwischen dem Sinus-tarsi-Zugang (Sinus Tarsi Approach, kurz: STA) und dem ausgedehnten lateralen Zugang (Extensile Lateral Approach, kurz: ELA)?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019, die Studien bis September 2017 inkludierte (1), sowie drei seitdem publizierte randomisierte kontrollierte Studien [RCTs] (2-4), welche die zwei verschiedenen Zugangswege für die operative Versorgung von dislozierten intraartikulären Fersenbeinfrakturen untersuchten. Insgesamt wurden 960 Eingriffe berücksichtigt. Das Alter der PatientInnen betrug durchschnittlich 37 bis 50,4 Jahre. Alle Frakturen waren den Sanders-Klassen II bis IV zuzuordnen.

Resultate

  • Wundkomplikationen: Die Rate an postoperativen Wundkomplikationen war nach Eingriffen über den Sinus-tarsi-Zugang niedriger als über den ausgedehnten lateralen Zugang (3 Prozent [11/331] versus 21 Prozent [82/390]; relatives Risiko [RR] 0,20; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,11–0,36; siehe Tabelle 1). Zu diesem Ergebnis kam die systematische Übersichtsarbeit, über deren Ergebnisse wir in diesem Review berichten. Drei zusätzliche RCTs, die nicht in der systematischen Übersichtsarbeit enthalten waren, zeigten ebenfalls einen Trend zu einer geringeren Rate an postoperativen Wundkomplikationen beim Sinus-tarsi-Zugang im Vergleich zum ausgedehnten lateralen Zugang (2-4).

 

  • Funktion: Der größte und methodisch beste RCT mit 120 Personen erhob die Funktion anhand des Maryland Foot Scores (0–49=eingeschränkt, 90–100=exzellent) (3). Ein Jahr nach Operation über den Sinus-tarsi-Zugang war das Ergebnis etwas besser (91,2; Standardabweichung [SD] ±4,8) als beim ausgedehnten lateralen Zugang (83,8±4,2, mittlere Differenz [MD] 7,4; 95% KI 5,79–9,01; siehe Tabelle 1). Zwei RCTs mit insgesamt 128 PatientInnen, die die Funktion anhand des Scores der AOFAS (The American Orthopedic Foot and Ankle Society) bestimmten, fanden ein Jahr nach dem Eingriff keine funktionellen Unterschiede zwischen den beiden Zugangswegen (4, 5).

 

Vertrauen in das Ergebnis

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat

 

Das Vertrauen in den Endpunkt bezüglich Wundkomplikationen ist moderat. Grund für die Herabstufung war das hohe Verzerrungsrisiko (siehe Abbildung 1 und Tabelle 1).

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Das Vertrauen in den Endpunkt bezüglich Funktion ist niedrig. Gründe für die Herabstufung sind Ungenauigkeit und Inkonsistenz der Ergebnisse (siehe Abbildung 1 und Tabelle 1).

 

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

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