Schmerzerfassung bei Säuglingen und Kindern

Anfrage

Ist die KUSS Skala evidenzbasiert und ausreichend valide für die Bewertung der Schmerzintensität in der Pädiatrie?

Ergebnisse

Die Validität der KUSS Skala wurde im Rahmen einer Beobachtungsstudie mit der Bewertung postoperativer Schmerzen bei Säuglingen nachgewiesen. Aufgrund der limitierten Datenlage ist eine bevorzugte Empfehlung der KUSS-Skala oder eines speziellen Beobachtungsinstruments nicht möglich.

1. Schmerzerfassung bei Säuglingen

Für Säuglinge werden mehrere multidimensionale Bewertungssysteme, die auf physiologischen Parametern und Verhaltensindikatoren basieren, verwendet.

Die meisten Bewertungsinstrumente wurden jedoch für Neugeborene mit akuten Schmerzen entwickelt und validiert. Während Episoden anhaltender Schmerzen durchlaufen Neugeborene möglicherweise einen passiven Zustand, sodass mit den derzeit üblichen Messinstrumenten die Intensität prolongierter Schmerzen nicht adäquat erfasst wird. Basierend auf diesen Beobachtungen kann keine generelle Verwendung eines dieser Messinstrumente für die Schmerzerfassung bei Neugeborenen empfohlen werden und hängt von der Neugeborenen-Population und der Art der Schmerzen ab. Zudem führt die subjektive Bewertung der Verhaltensreaktionen auf Schmerz zu einer ?Interobserver-Variabilität?. Diese Variabilität kann durch Training des dokumentierenden Personals reduziert werden.

Aufgrund der limitierten Möglichkeiten, Schmerzen bei Neugeborenen zu identifizieren und zu quantifizieren, empfiehlt Up-To-Date, dass bei bekannten schmerzauslösenden Stimuli frühzeitig Maßnahmen zur Kontrolle von Schmerzen gesetzt werden, um Schmerzen vorzubeugen oder zu reduzieren.

2. Schmerzerfassung bei Kindern

Bei Kindern werden Schmerzen mittels Selbstbericht bzw. Verhaltens-Beobachtungsskalen für die nonverbale Kommunikation verwendet. Beobachtungsinstrumente für die Bewertung der Schmerzintensität basieren auf Punktesystemen für Mimik, der Fähigkeit getröstet zu werden, Interaktionslevel, motorischen Reaktionen von Extremitäten und Rumpf, sowie verbalen Reaktionen.

Im Vergleich zur Schmerzerfassung durch Selbstbericht, unterschätzen Beobachtungsinstrumente möglicherweise die Schmerzintensität. Im Rahmen der verhaltensbezogenen Schmerzerfassung sollten daher andere Stressfaktoren, wie Hunger oder Angstgefühl miteinbezogen werden.

Wegen der limitierten Datenlage kann kein spezielles Beobachtungsinstrument bevorzugt empfohlen werden. Up-To-Date empfiehlt in jedem Zentrum die Einführung von Richtlinien für die Schmerzerfassung und ein Training des Personals für die Verwendung von Beobachtungsinstrumenten.

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient
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