Primärprävention: Statine bei Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren

Anfrage

Führt eine Statintherapie bei Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren ohne manifeste kardiovaskuläre Erkrankung zu einer geringeren Mortalität im Vergleich zu Placebo oder keiner Therapie?

Ergebnisse

Studien

Eine aktuelle methodisch gut durchgeführte systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2015 untersuchte Daten von 18 randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) mit insgesamt 71 249 Personen, die für unsere Fragestellung relevant waren. Die Teilnehmenden in den Studien hatten ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Einige der Studien hatten mehrere Tausend TeilnehmerInnen, die Follow-up-Periode dauerte bis zu sechs Jahre. Die Qualität der Studien wurde als gut oder moderat eingeschätzt.

Resultate

• Eine Meta-Analyse von zehn Studien zeigte für Personen, die mit Statinen behandelt wurden, eine geringere kardiovaskuläre Mortalität als in der Kontrollgruppe (1,2 Prozent [397 von 32 112] versus 1,7 Prozent [550 von 32 123); RR [Relatives Risiko]: 0,69; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,54–0,88). Während zwei bis sechs Jahren müssen 233 Personen mit einer Statintherapie behandelt werden, um im Vergleich zur Kontrollgruppe einen Todesfall zu verhindern (Number needed to treat [NNT]).
• Eine Meta-Analyse von 15 Studien ergab eine geringere Gesamtmortalität für die Statintherapie im Vergleich zur Kontrolle (3,1 Prozent [1 089 von 35 967] versus 3,6 Prozent [1 262 von 35 164]; RR [Relatives Risiko]: 0,86; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,80–0,93, NNT: 250).
• Bei der Rate an unerwünschten Ereignissen gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Statin- und Kontrollgruppe: Studienabbruch wegen unerwünschter Ereignisse (RR: 0,95; 95% KI: 0,75–1,21), schwerwiegende Nebenwirkungen (RR: 0,94; 95% KI: 0,94–1,04), Krebserkrankungen (RR: 1,02; 95% KI: 0,90–1,16), tödliche Krebserkrankungen (RR: 0,85; 95% KI: 0,59–1,21), neu auftretender Diabetes mellitus (RR: 1,05; 95% KI: 0,91–1,20), Myalgie (RR: 0,96; 95% KI: 0,79–1,16), Myopathie (RR: 1,09; 95% KI: 0,48–2,47), Rhabdomyolyse (RR: 1,57; 95% KI: 0,41–5,99) oder Erhöhung der Leberenzyme (RR: 1,10; 95% KI: 0,90–1,35).

Stärke der Evidenz

Stärke der Evidenz
3 von 3 = Hoch

Statine führen bei PatientInnen mit kardiovaskulärem Risiko zu einer geringeren kardiovaskulären Mortalität und zu einer geringeren Gesamtmortalität. Zwischen den beiden Gruppen gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, allgemeine und tödliche Krebserkrankungen, Myalgie, Myopathie, Rhabdomyolyse oder Erhöhung der Leberenzyme. Die Stärke der Evidenz für die vorliegenden Ergebnisse ist hoch.

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat

Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei der Anzahl der Studienabbrüche wegen unerwünschter Ereignisse oder an neu aufgetretenem Diabetes mellitus. Aufgrund inkonsistenter Ergebnisse ist die Evidenzstärke moderat.

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