Polypektomie mit Jumbozange oder kalter Schlinge bei sehr kleinen Kolonpolypen

Anfrage

Gibt es Studien, die zur Polypektomie bei sehr kleinen Kolonpolypen die Jumbozange mit der kalten Schlinge (Cold Snare) in Bezug auf Effektivität und Sicherheit verglichen?

Ergebnisse

Studien

Wir haben eine systematische Übersichtsarbeit identifiziert (1), die die Evidenz zu Effektivität und Sicherheit der Jumbozange mit jener der Kaltschlingentechnik zur Polypektomie sehr kleiner Polypen in der Größe von fünf Millimetern oder kleiner (diminutive polyps) verglichen hat. Im Review von Srinivasan et al. (1) wurden drei randomisiert kontrollierte Studien (2-4) und eine retrospektive Kohortenstudie (5) mit insgesamt 407 PatientInnen (588 Polypen) eingeschlossen. Das mittlere Alter der teilnehmenden Personen lag in zwei Studien bei 62 bzw. 63 Jahren. Die Mehrheit waren Männer (81 Prozent). In zwei Studien wurden Alter und Geschlecht der StudienteilnehmerInnen jedoch nicht berichtet. Die durchschnittliche Größe der Polypen reichte in den Einzelstudien von 3,3 bis 4,5 mm. Der primäre Endpunkt der Übersichtsarbeit war die inkomplette Resektionsrate von sehr kleinen Polypen mit einer Größe von 5 mm oder kleiner. Zu den sekundären Endpunkten zählte u. a. die Rate an nicht erfolgreichen Gewebeentnahmen, d.h. der Polyp konnte nicht erfolgreich reseziert und entnommen werden. Weiters wurde die Rate an Komplikationen als direkte Folge der endoskopischen Intervention (z. B. Blutungen oder Kolonperforation nach Polypektomie) untersucht.

Resultate

Tabelle 1 zeigte die Ergebnisse im Detail sowie das Vertrauen in die Evidenz je nach Endpunkt.

  • Inkomplette Resektion: Eine Meta-Analyse mit vier Studien (2-5) (529 Polypen) zeigte mit der Jumbozange eine numerisch höhere Rate an inkompletter Resektion als mit kalter Schlinge. Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant (10,3 versus 7,3 Prozent; relatives Risiko 1,34; 95% Konfidenzintervall: 0,76 bis 2,37). Eine Studie präsentierte eine Subgruppenanalyse, bei der nur Polypektomien von Polypen mit einer Größe von drei Millimeter oder kleiner berücksichtigt wurden. Eine unvollständige Resektion von Polypen gab es mit der Jumbozange bei 1 von 25 adenomatösen Polypen und mit kalter Schlinge bei 1 von 31 adenomatösen Polypen (RR 1,24; 95 KI: 0,08 bis 18,85) (2).

 

  • Nicht erfolgreiche Gewebeentnahme: Zwei von vier in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossenen Studien dokumentierten die Rate von nicht erfolgreichen Gewebeentnahmen. Diese lag mit Jumbozange in zwei Studien bei 0 Prozent und mit kalter Schlinge bei 1,0 Prozent bzw. 4,3 Prozent (2, 4).

 

  • Polypektomie-assoziierte Komplikationen: Komplikationen nach der Polypektomie wie Blutungen oder Perforationen wurden in zwei Studien (2, 4) berichtet und traten bei keiner Person auf.

 

  • Auftreten eines kolorektalen Karzinoms: Keine der Studien präsentierte Daten zur langfristigen Nachbeobachtung oder zum Auftreten von kolorektalen Karzinomen nach der Polypektomie.

Vertrauen in das Ergebnis

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Die vorliegende Evidenz zeigt mit Jumbozange numerisch mehr inkomplette Resektionen bei der Polypektomie von Polypen mit einer Größe von 5 mm oder kleiner als mit kalter Schlinge. Der Unterschied war jedoch nicht statistisch signifikant. In beiden Gruppen traten keine Polypektomie-assoziierten Komplikationen wie Blutungen oder Perforationen auf. Die Rate an inkompletter Resektion bei Polypen unter drei Millimeter Größe ist inkonklusiv, da die Anzahl an Ereignissen und abgetragenen adenomatösen Polypen in einer Subgruppenanalyse sehr gering war. Aufgrund der geringen Fallzahl sind größere randomisiert kontrollierte Studien notwendig, um eine genauere Aussage über einen Unterschied zwischen den beiden Polypektomie-Techniken bei sehr kleinen Polypen treffen zu können.

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

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