Anfrage

Auf welcher Evidenz beruht die Empfehlung einer Pneumokokken-Impfung für PatientInnen mit Herzinsuffizienz?

Studien

Wir fanden zwei Beobachtungsstudien, die bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz die Auswirkung einer Pneumokokken-Impfung hinsichtlich klinischer Endpunkte untersuchten (1, 2). Eine retrospektive Kohortenstudie mit 7 694 PatientInnen, die in US-amerikanischen Krankenhäusern aufgenommen worden waren, evaluierte den Zusammenhang zwischen einer Pneumokokken-Impfung und der 30-Tage- sowie Ein-Jahres-Mortalität (2). Eine größere retrospektive Beobachtungsstudie analysierte Daten des Get With The Guidelines – Heart Failure Registers (GWTG-HF) (1). Diese Studie untersuchte bei 54796 in US-amerikanischen Krankenhäusern aufgenommenen Personen den Zusammenhang zwischen einer Pneumokokken-Impfung und Sterblichkeit sowie neuerlicher Krankenhausaufnahme innerhalb eines Jahres. Da bei den Analysen Faktoren nicht berücksichtigt wurden, die Sterblichkeit und Krankenhausaufnahme von Herzinsuffizienz-PatientInnen beeinflussen, ist das Bias-Risiko der Studien als hoch einzuschätzen.

Resultate

• Zwei Beobachtungsstudien zeigten in Bezug auf die Sterblichkeit unterschiedliche Ergebnisse. Während laut einer Studie nach einem Jahr die Sterblichkeit in der Gruppe mit Pneumokokken-Impfung statistisch signifikant niedriger war als in der Gruppe ohne Pneumokokken-Impfung (adjustierte Odds Ratio [aOR]: 0,75; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0,70–0,81) (2), fand eine zweite Studie keinen statistisch signifikanten Unterschied (adjustierte Hazard Ratio [aHR]: 0,95; 95% KI: 0,89–1,01) (1).

• Eine Beobachtungsstudie ergab bei 54 796 Herzinsuffizienz-PatientInnen ein ähnliches Risiko für eine Krankenhausaufnahme – ob mit oder ohne Pneumokokken-Impfung (aHR: 1,01; 95% KI: 0,97–1,06) (1).

Zwei retrospektive Kohortenstudien zu den Auswirkungen einer Pneumokokken-Impfung bei Herzinsuffizienz-PatientInnen zeigten unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der Sterblichkeit. Die Evidenz der Beobachtungsstudien bezüglich der Wirkung einer Pneumokokken-Impfung auf Sterblichkeit und Krankenhausaufnahme von PatientInnen mit Herzinsuffizienz ist wegen deren methodischer Limitierungen unsicher.