Plättchenhemmer-Therapie nach endovaskulärer Gefäßintervention

Anfrage

1) Ist eine Plättchenhemmer-Therapie bei PatientInnen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK), die eine endovaskuläre Gefäßintervention erhielten, wirksamer und sicherer als Placebo?

2) Gibt es Studien für diese Population, die unterschiedliche Plättchenhemmer-Therapien miteinander vergleichen?

Ergebnisse

Wir fanden einen Cochrane Review aus dem Jahr 2012, der sieben randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) einschloss. Zusätzlich zum Cochrane Review untersuchten zwei aktuellere RCTs unsere Fragestellung. Die Patienten und Patientinnen in den Studien hatten eine PAVK der unteren Extremitäten und erhielten eine endovaskuläre Gefäßintervention mit oder ohne Stentimplantation.

Resultate

Betreffend der Rate an Gefäßverschlüssen oder Restenosen nach endovaskulärer Gefäßintervention zeigten folgende Vergleiche keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Therapie- und der Kontrollgruppe: ASS (Acetylsalicylsäure) hochdosiert versus (vs.) ASS niedrig dosiert und Sarpogrelat/ASS vs. Clopidogrel/ASS. Das zeigte eine Meta-Analyse des Cochrane Reviews von drei Studien, in der hochdosierte mit niedrig dosierter ASS verglichen wurde (OR [Odds Ratio]: 1,38; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,85?2,23). Die Meta-Analyse berücksichtigte Daten von 800 PatientInnen, die drei Monate beobachtet wurden. Auch nach 12 und 24 Monaten war die Gefäßverschluss- und Restenose-Rate in der Gruppe mit hochdosierter ASS ähnlich wie in der Gruppe mit niedrig dosierter ASS. Das Ergebnis ist unsicher (breites Konfidenzintervall), sodass weitere Studien benötigt werden, um es zu bestätigen. Eine höhere Dosis ASS war jedoch mit einem höheren Risiko an gastrointestinalen Nebenwirkungen verbunden, wie peptische Ulzera, erosive Gastritis, epigastrische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Studie, die Saprogrelat/ASS mit Ticlopidine/ASS verglichen hatte, schloss nur 120 Personen ein und berichtete über vereinzelte Ereignisse von Restenosen. Hier zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. Eine geringere Rate an Gefäßverschlüssen im Vergleich zu Placebo oder einer alleinigen ASS-Therapie hatten Personen, die eine Kombinationstherapie von Dipyridamol und ASS erhalten hatten (Follow-Up: sechs bis zwölf Monate). Das Ergebnis war für beide Vergleiche statistisch nicht signifikant.
Zwei Studien zeigten eine statistisch signifikant geringere Rate an Restenosen bei Personen, die Cilostazol/ASS eingenommen hatten, im Vergleich zu Ticlopidin/ASS  bzw. ASS alleine (Follow-Up: 12 Monate). Dies spiegelte sich in einer geringeren Rate an Revaskularisierungen des Zielgefäßes wider.
In jenen Studien die während eines Zeitraums von 30 Tagen bis 36 Monaten über Blutungen, kardiovaskuläre Ereignisse, Amputationen und Todesfälle berichteten, wurden nur wenige Ereignisse dokumentiert. Daher ist keine Aussage über Unterschiede zwischen den verglichenen Therapiestrategien möglich.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig
Für ASS hochdosiert zeigt sich im Vergleich zu ASS niedrig dosiert kein Unterschied in der Rate an Gefäßverschlüssen oder Restenosen. Aufgrund der möglichen Schwankungsbreite des Ergebnisses ist die Stärke der Evidenz dafür niedrig. Eine höhere Dosis ASS führte jedoch zu einer höheren Rate an gastrointestinalen Nebenwirkungen. Für Dipyridamol und ASS im Vergleich zu Placebo oder ASS alleine zeigte sich ein Trend zu einer geringeren Rate an Gefäßverschlüssen. PatientInnen, die Cilostazol/ASS erhalten hatten, hatten eine geringere Restenose-Rate als PatientInnen mit Ticlopidin/ASS-Therapie oder ASS alleine. Aufgrund der geringen Anzahl an StudienteilnehmerInnen ist die Stärke der Evidenz ebenfalls als niedrig einzustufen
Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

Rapid-Review teilen