Anfrage

Gibt es bei dislozierten intraartikulären Fersenbeinfrakturen Unterschiede zwischen perkutaner („closed reductions“) Verschraubung und offener („open reductions“) Reposition und Verplattung hinsichtlich Gelenksfunktion und Komplikationsraten?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine rezente Übersichtsarbeit (1), welche sieben randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 902 PatientInnen berücksichtigte, welche eine dislozierte intraartikuläre Fersenbeinfraktur hatten. In den Studien wurde untersucht, ob eine perkutane Reposition mit Verschraubung zu einem besseren postoperativen Ergebnis führt als eine offene Reposition. Die PatientInnen waren durchschnittlich 31 bis 42 Jahre alt, zu einem Drittel weiblich und wiesen Frakturen der Klassen II bis IV nach Sanders auf. Der Beobachtungszeitraum der Studien betrug 12 bis 24 Monate.

Resultate

• Komplikationen: PatientInnen mit perkutaner Verschraubung hatten statistisch signifikant weniger Wundkomplikationen als jene mit offener Reposition und Verplattung (2 Prozent [8 von 457] vs. 12 Prozent [51 von 445]; relatives Risiko [RR] 0,16; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,08–0,32; Tabelle 1). Das zeigte eine Meta-Analyse der sieben RCTs. Bei offener Reposition und Verplattung waren tiefe Infektionen, Hautnekrosen und Wunddehiszenzen häufiger.

• Funktion: Eine Meta-Analyse von drei RCTs mit 246 Personen zeigte eine minimal schlechtere Funktion nach perkutaner Reposition mit Verschraubung als nach offener Reposition mit Verplattung. Mit perkutaner Verschraubung betrug der AOFAS [The American Orthopedic Foot and Ankle Score] auf einer Skala von 0 (= maximale Funktionseinschränkung) bis 100 (= sehr gute Funktion) 1,45 Punkte mehr (mittlere Differenz [MD] 1,45; 95% KI 0,18–2,72; Tabelle 2). Der Unterschied ist klinisch wahrscheinlich nicht relevant.

Vertrauen in das Ergebnis

Siehe Abbildung 1 und Tabelle 1.

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick