Parenterale Ernährung mit Glutamin-Zusatz nach Bauchoperationen

Anfrage

Führt der Zusatz von Glutamin bei parenteraler Ernährung nach Bauchoperationen zu einem besseren Outcome in Hinblick auf Lebensqualität, Infektkomplikationen und Überleben?

Ergebnisse

Studien

Unsere Literaturrecherche ergab sieben systematische Reviews (1-7), die künstliche Ernährung mit und ohne Glutamin-Zusatz bei chirurgischen PatientInnen verglichen. Die methodisch am besten durchgeführte Arbeit war ein Cochrane Review aus dem Jahr 2014 (1). Die übrigen systematischen Übersichtsarbeiten wiesen ein hohes Bias-Risiko auf und wurden daher nicht berücksichtigt (2-7). Der Cochrane Review beschreibt 18 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), die PatientInnen mit Operation an Aorta, Larynx, Thorax oder Abdomen einschlossen (1). Davon waren 14 RCTs auf Personengruppen mit Bauchoperation beschränkt. Die Review-AutorInnen bewerteten fünf der 18 RCTs mit hohem, zwölf RCTs mit unklarem und einen RCT mit geringem Bias-Risiko.

Resultate

  • Infektkomplikationen. Das Risiko für Infektkomplikationen war geringer bei Personen, die eine parenterale Ernährung mit Glutamin-Zusatz erhielten, als bei jenen mit glutaminfreier parenteraler Ernährung. Das ergab eine Meta-Analyse von elf RCTs mit 456 chirurgischen PatientInnen (RR [Relatives Risiko]: 0,59; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,41–0,86]). Mit Glutamin-Zusatz waren es 13 Prozent (30 von 228), die Infektkomplikationen erlitten, ohne Zusatz waren 22 Prozent (51 von 228) betroffen.

 

  • Kurzzeitsterblichkeit (≤ 1 Monat). Eine Meta-Analyse von sieben RCTs untersuchte die Auswirkung des Glutamin-Zusatzes auf die Kurzzeitmortalität bei 297 chirurgischen PatientInnen. Die Zahl der Todesfälle war zu gering, um einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Glutamin-Zusatz und parenteraler Ernährung ohne Zusatz nachzuweisen (Tabelle 1, RR: 0,16; 95% KI: 0,02–1,26).

 

  • Langzeitsterblichkeit (1 Jahr). Ein RCT mit 44 PatientInnen, die sich einer Lebertransplantation unterzogen, lieferte Langzeitdaten zur Mortalität. Auch hier war die Zahl der Todesfälle zu gering, um eine Aussage darüber treffen zu können, ob Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestehen (RR: 0,50; 95% KI: 0,05–5,12).

 

  • Lebensqualität. Keiner der RCTs bei chirurgischen PatientInnen berücksichtigte die Lebensqualität als Studienendpunkt. Das Vertrauen in das Ergebnis ist in Abbildung 1 dargestellt.

 

Ergebnisse im Überblick:

Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

Rapid-Review teilen