NO-Synthasehemmer bei schwerem Schädel-Hirn-Trauma

Anfrage

Gibt es Studien, die zeigen, dass NO (Stickstoffmonoxid)-Synthasehemmer bei PatientInnen mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma besser wirken als Placebo, um den neurologischen Outcome zu verbessern?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT, Phase 2a), die 32 PatientInnen mit moderatem bis schwerem geschlossenem Schädel-Hirn-Trauma mit einer durchschnittlichen Glasgow Coma Scale von 6,1 Punkten (Tabelle 2) umfasste. Die Studie (1) untersuchte unterschiedliche Dosen des NO-Synthasehemmers VAS203, der derzeit nicht zugelassen ist (15 mg/kg, 20 mg/kg, 30 mg/kg). Es besteht der Verdacht der selektiven Berichtserstattung, da die Studie bei der Planung (1) andere primäre Endpunkte anführte (Toleranz und Sicherheit) als jene, die berichtet wurden (erweiterte Glasgow Outcome Scale [eGOS], Tabelle 3). Ergebnisse der Phase-3-Studie wurden bisher nicht in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht (2). Laut einem Online-Artikel über die Ergebnisse der Phase 3 wurde der primäre Endpunkt nicht erreicht, nämlich Fortschritte bei der eGOS unter der Behandlung mit VAS203 sechs Monate nach dem Trauma (3).

Resultate:

  • Neurologischer Outcome: Der RCT mit 32 PatientInnen mit Schädel-Hirn-Trauma zeigte, dass die Behandlung mit einem NO-Synthasehemmer im Vergleich zu Placebo zu einem verbesserten neurologischen Outcome führt (4). Der neurologische Outcome wurde sechs Monate nach Behandlung mittels eGOS bewertet und reichte von 1 (Tod) bis 8 (volle Genesung). Die AutorInnen gaben an, dass die mediane Punktezahl der eGOS in der VAS203-Gruppe um 1,5 Punkte höher lag als in der Placebo-Gruppe und der Unterschied zwischen den Medianen statistisch signifikant war (p<0,01). Der eGOS-Median von PatientInnen, die VAS203 erhielten, betrug 6 Punkte (Range: 3–8 Punkte), verglichen mit 4,5 Punkten in der Kontrollgruppe (Range: 1–6 Punkte).

 

  • Unerwünschte Ereignisse: In der Gruppe mit der höchsten NO-Synthasehemmer-Dosis von 30 mg/kg kam es bei 50 Prozent der TeilnehmerInnen (4 von 8 Personen) zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion im Vergleich zu 12,5 Prozent in der Placebo-Gruppe (1 von 8; Relatives Risiko [RR]: 4; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0,6–28,4).
Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

Das Vertrauen in das Ergebnis zur Wirksamkeit von VAS203 auf Basis einer Studie mit wenigen Teilnehmenden ist unzureichend (Abbildung 1). Außerdem weist die Studie ein hohes Verzerrungsrisiko auf, da der Verdacht auf selektive Berichterstattung besteht.

Ergebnisse im Überblick:

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