Neuropsychologische Interventionen nach Schlaganfall zur Verbesserung der Fahrtüchtigkeit

Anfrage

Gibt es Studien, die untersuchen, wie effektiv neuropsychologische Interventionen sind, um bei PatientInnen nach einem Schlaganfall die Fahrtüchtigkeit zu verbessern?

Ergebnisse

Studien
In unserer Literaturrecherche fanden wir einen Cochrane Review aus dem Jahr 2014, der untersuchte, ob Rehabilitations-Interventionen effektiv sind, um die Fahrtüchtigkeit von PatientInnen zu verbessern, die einen Schlaganfall erlitten. Diese systematische Übersichtsarbeit umfasst vier randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 245 PatientInnen zwischen 49 und 69 Jahren. Bei einer Studie liegen nicht genügend Daten vor, um die Resultate zu bewerten. Daher werden in diesem Bericht lediglich drei RCTs beschrieben. Untersucht wurde, ob PatientInnen nach fünf bis sechs Wochen Training fahrtüchtig waren. Die Messung des Erfolges wurde an Hand des On-Road-Assessment durchgeführt.

Resultate
Ein RCT untersuchte, ob ein Fahrsimulationstraining wirksamer ist als ein kognitives Training (mit Puzzeln und Denkspielen), um bei PatientInnen nach einem Schlaganfall die Fahrtüchtigkeit zu
verbessern. Nach fünf Wochen waren in der Gruppe mit Fahrsimulationstraining 43 Prozent (16 von 37) der PatientInnen wieder fit, um Auto zu fahren, im Vergleich zu 19 Prozent (7 von 36), bei denen kognitive Fähigkeiten trainiert wurden (RR [Relatives Risiko]: 2,22; KI: 1,04?4,76). Eine weitere Studie untersuchte, ob ein Sehfeld-Training wirksam ist, um die Fahrtüchtigkeit zu verbessern. Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen PatientInnen, die ein Sehfeld-Training erhielten, und PatientInnen, die kognitive Übungen durchführten (Tabelle 1, RR: 1,20; 95% KI: 0,67?2,13). Beide Gruppen erhielten ein Training mit einem Gerät, das Lenkrad, Gas- und Bremspedal simulierte. Die dritte Studie trainierte PatientInnen mit Hilfe eines großen Bretts mit beleuchteten Knöpfen (Dynavision-Gerät). Es wurden Sehfeld und Reaktionsgeschwindigkeit trainiert. Nach sechs Wochen zeigte sich zwischen Personen, die mit Dynavision trainiert wurden, und Personen ohne Training kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich des Anteils an Personen, die mit dem Auto fahren konnten (RR: 1,67; 95% KI:0,86?3,22). Insgesamt umfasste diese Studie jedoch nur 26 Personen.

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient
An allen drei beschriebenen RCTs nahmen nur wenige PatientInnen teil, sodass die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt ist. In keiner der RCTs war eine Verblindung der PatientInnen möglich. Eine Studie zeigte, dass mehr PatientInnen, die an einem Fahrsimulationstraining teilnahmen, nach fünf Wochen wieder fahrfähig waren, im Vergleich zu PatientInnen, die kognitive Übungen durchführten. An der Studie nahmen nur 73 Personen teil. Zukünftige Studien mit mehr TeilnehmerInnen werden genauer einschätzen lassen, wie wirksam ein Fahrsimulationstraining im Vergleich zu kognitiven Übungen ist, um bei PatientInnen nach einem Schlaganfall die Fahrtüchtigkeit zu verbessern. Bei den übrigen Studien war die Anzahl der PatientInnen zu gering, um signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Interventionen zu entdecken.
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