Mechanische Darmvorbereitung kombiniert mit oralem und intravenösem Antibiotikum bei elektiver kolorektaler Resektion
Anfrage
Ist bei elektiver kolorektaler Resektion in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit eine mechanische Darmvorbereitung kombiniert mit oralem und intravenösem Antibiotikum der mechanischen Darmvorbereitung mit intravenösem Antibiotikum alleine überlegen?
Ergebnisse
Studien
Bei unserer Literaturrecherche fanden wir zu dieser Fragestellung zwei systematische Übersichtsarbeiten. In diese Übersichtarbeiten waren sieben randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 1769 Patientinnen bzw. acht RCTs mit 1668 PatientInnen eingeschlossen. Eine der beiden Übersichtsarbeiten beinhaltete auch Studien mit einem anderen chirurgischen Eingriff als einer elektiven Kolonresektion. Diese Studien wurden von uns nicht berücksichtigt. Die in den einzelnen Studien verwendeten Antibiotika variierten stark. Einige der RCTs in den beiden Übersichtsarbeiten waren nicht verblindet und weisen daher ein erhöhtes Bias-Risiko auf.
Resultate
Bei PatientInnen, die eine mechanischen Darmvorbereitung sowie ein orales plus ein intravenöses Antibiotikum erhalten hatten, war das Risiko für das Auftreten einer postoperativen Infektion (11,4 Prozent vs. 19,0 Prozent; RR 0,55; 95% KI: 0,32–0,95) sowie postoperativen Wundinfektion (7,2 Prozent vs. 16,0 Prozent; RR 0,45; 95% KI: 0,34–0,60) statistisch signifikant niedriger als bei PatientInnen, die nur eine mechanische Darmvorbereitung plus Antibiotikum intravenös erhalten hatten. Eine Meta-Analyse von sechs RCTs zeigte in der Gruppe mit oral und intravenös verabreichten Antibiotika signifikant weniger oberflächliche oder tiefe postoperative Wundinfektionen (4,6 Prozent vs. 12,1 Prozent; RR 0,38; 95% KI: 0,26–0,56). Keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen gab es beim Risiko für Infektionen von Organen und Körperhöhlen im Operationsgebiet (4,1 Prozent vs. 4,8 Prozent; RR 0,85; 95% KI: 0,51–1,44). Eine Meta-Analyse mit fünf RCTs (790 PatientInnen) zeigte, dass Personen, die ein orales und ein intravenöses Antibiotikum erhalten hatten, weniger Anastomosen-Insuffizienzen erlitten als die Vergleichsgruppe. Der Unterschied war jedoch knapp nicht statistisch signifikant (2,3 Prozent vs. 5,0 Prozent; OR: 0,45; 95% KI: 0,20–1,01).
Stärke der Evidenz
Ergebnisse aus zwei systematischen Übersichtsarbeiten randomisiert kontrollierter Studien zeigten bei einer mechanischen Darmvorbereitung in Kombination mit oralem und intravenösem Antibiotikum weniger postoperative Infektionen und postoperative oberflächliche oder tiefe Wundinfektionen als mit mechanischer Darmvorbereitung und intravenösem Antibiotikum alleine.
Stärke der Evidenz
Bei einer mechanischen Darmvorbereitung in Kombination mit oralem und intravenösem Antibiotikum zeigten sich numerisch weniger Anastomosen-Insuffizienzen. Der Unterschied war statistisch jedoch nicht signifikant. Das Risiko für Infektionen von Organen und Körperhöhle im Operationsgebiet war in beiden Gruppen ähnlich.
Ausführliche Beantwortung
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