Wie häufig sind „Long COVID“-Symptome im Vergleich zu Personen ohne COVID-19?
Anfrage
Gibt es Studien, die zeigen, wie häufig nach einer COVID-19-Erkrankung unter „Long COVID“ zusammengefasste Beschwerden auftreten – und das im Vergleich zu ähnlichen Symptomen bei Personen, die die Krankheit nicht durchgemacht haben?
Ergebnisse
Eines oder mehrere von zwölf Symptomen
Eine retrospektive Kohortenstudie (1) aus Großbritannien verglich die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Symptome bei Personen mit SARS-CoV-2-Infektion und jener Personen ohne Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion im Zeitraum zwischen April bis August 2021. TeilnehmerInnen anderer Umfragen oder zufällig ausgewählte Personen wurden gefragt, ob bei ihnen eines oder mehrere der folgenden zwölf Symptome vorlagen: Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schwäche, Müdigkeit, Übelkeit/Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Halsweh, Husten, Atemnot, Geruchs- und Geschmacksverlust. Die Umfrage wurde nach fünf und nach zwölf Wochen wiederholt. Bei allen Teilnehmenden wurde mittels PCR-Tests untersucht, ob eine SARS-CoV-2-Infektion vorlag oder nicht (Kontrollgruppe). Im ersten Monat erfolgte der Test wöchentlich und danach monatlich.
Fünf Wochen nach der ersten Umfrage
Der Anteil der Personen, die fünf Wochen nach der ersten Umfrage erneut über Symptome berichteten, war bei Personen mit SARS-CoV-2-Infektion höher als in der Kontrollgruppe: 11,4 Prozent (262 von 2 295) vs. 2,2 Prozent (10 von 445; RR [Relatives Risiko]: 5,1; 95% KI [Konfidenzintervall]: 2,7–9,5). Personen mit Vorerkrankungen waren häufiger von Symptomen betroffen (Tabelle 1).
Zwölf Wochen nach der ersten Umfrage
Zwölf Wochen nach der ersten Umfrage kamen Symptome häufiger bei Personen mit SARS-CoV-2-Infektion vor: 3 Prozent (17 von 572) vs. 0,5 Prozent (0 von 90). Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war nicht mehr statistisch signifikant (RR: 5,6; 95% KI: 0,3–91,6,8).
Schlussfolgerung
Länger anhaltende Symptome wurden fünf Wochen nach der ersten Umfrage häufiger bei Personen mit SARS-CoV-2-Infektion beobachtet als bei Personen mit negativem Test. Auch nach zwölf Wochen waren mehr Teilnehmende mit SARS-CoV-2-Infektion von anhaltenden Symptomen betroffen als Personen ohne Nachweis von SARS-CoV-2. Die Zahl der Personen mit Symptomen war sehr gering und der Unterschied nicht mehr statistisch signifikant. Das Vertrauen in die Ergebnisse ist in Abbildung 1 dargestellt.
Die Häufigkeit spezifischer Long-COVID-Symptomen wird im ausführlichen Teil des Rapid Reviews beschrieben. So traten Atemnot, eine Verminderung des Geruchs- und Geschmackssinns, Müdigkeit in Kombination mit Unwohlsein oder körperlicher Schwäche häufiger bei Personen nach COVID-19-Erkrankung auf als in der Kontrollgruppe ohne Nachweis von SARS-CoV-2 (Tabelle 2).
Ergebnisse im Überblick:
Ausführliche Beantwortung
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