Lokale Infiltrationsanästhesie versus einmalige Nervenblockade bei Knie-Totalendoprothese
Anfrage
Wie effektiv und sicher ist eine intraoperative lokale Infiltrationsanästhesie (LIA) im Vergleich zu einer einmaligen peripheren Nervenblockade bei Patient:innen mit Implantation einer Knie-Totalendoprothese (K-TEP)?
Ergebnisse
Studien
Wir konnten im Rahmen unserer systematischen Literaturrecherche 28 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) identifizieren (29 Publikationen), die die Effektivität und Sicherheit einer intraoperativen LIA mit einer einmaligen peripheren Nervenblockade nach einer K-TEP-Implantation verglichen. Dabei wurden insgesamt 2 714 Patient:innen, davon etwa zwei Drittel Frauen, mit einem durchschnittlichen Alter von 60 bis 78 Jahren aus 18 Ländern untersucht.
Resultate
- Schmerzen am ersten postoperativen Tag: Insgesamt berichteten 23 RCTs mit 2 107 Teilnehmer:innen Schmerzen anhand einer zehnstufigen Schmerzskala (0 = keine Schmerzen, 10 = stärkste vorstellbare Schmerzen). Der minimale klinisch relevante Unterschied für eine erfolgreiche Schmerztherapie nach Implantation einer K-TEP beträgt 2,3 Punkte auf dieser Schmerzskala. Basierend auf Daten von 17 RCTs mit 1 749 Patient:innen hatten Personen mit LIA am ersten postoperativen Tag durchschnittlich von 1,80 Punkte weniger bis 1,00 Punkte mehr Schmerzen angegeben. Sechs RCTs beschrieben die medianen Schmerzen bei 358 Patient:innen am ersten postoperativen Tag, wobei Patient:innen mit LIA von einer Stufe weniger bis eine Stufe mehr auf der Schmerzskala berichteten.
- Stürze: Neun RCTs mit 837 Patient:innen berichteten von Stürzen, wobei in sieben dieser Studien keine Stürze auftraten. In den anderen beiden Studien zeigte sich eine ähnliche Anzahl von Stürzen bei Patient:innen mit LIA und bei Patient:innen mit Nervenblockade (1,0 vs. 1,0 Prozent; RR 1,00; 95% KI 0,06 bis 15,76 und 0 vs. 2%; RR 0,33; 95% KI 0,01 bis 7,99).
- Krankenhausaufenthaltsdauer: Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer bei Patient:innen mit LIA reichte in zwölf RCTs (N=1 212) von 2,3 Tagen kürzer bis 0,11 Tage länger als bei Personen mit Nervenblockade.
- Kraft des Musculus quadriceps femoris: Die Kraft des M. quadriceps femoris wurde in sechs RCTs mit 611 Personen sehr unterschiedlich gemessen. Vier Studien konnten keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen mit LIA und Nervenblockade feststellen, wohingegen zwei Studien eine bessere Kraft bei Patient:innen mit LIA im Vergleich zu Patient:innen mit Nervenblockade fanden.
Stärke der Evidenz
Eine intraoperative LIA könnte bei Patient:innen mit K-TEP-Implantation im Vergleich zu einer einmaligen peripheren Nervenblockade zu einem geringen bis keinen Unterschied in Bezug auf Schmerzen am ersten postoperativen Tag führen. Gleichzeitig könnte eine intraoperative LIA die Dauer des Krankenhausaufenthalts im Vergleich zu einer peripheren Nervenblockade im geringen Ausmaß reduzieren.
Stärke der Evidenz
Die Evidenz ist sehr unsicher bezüglich des Einflusses einer intraoperativen LIA auf die Endpunkte Stürze und Kraft des M. quadriceps femoris im Vergleich zu einer einmaligen peripheren Nervenblockade bei Patient:innen mit Implantation einer K-TEP.
Ausführliche Beantwortung
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