Anfrage

Wirkt Lithium bei PatientInnen mit und ohne psychische Erkrankungen, um das Risiko für Virusinfektionen zu reduzieren?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden keine Studien, die untersuchten, ob die Gabe von Lithium Virusinfektionen verhindern kann. Zwei Studien untersuchten, ob eine Behandlung mit Lithium bei Personen mit rezidivierendem Herpes simplex zu weniger Rezidiven führt (1, 2). Eine randomisiert kontrollierte Studie (RCT) mit insgesamt 11 Personen mit Herpes simplex genitalis (auch an Fingern, Zehen und genital) verglich Lithium mit Placebo (1). Eine weitere retrospektive Kohortenstudie mit 236 PatientInnen mit schwerer Depression (endogen oder bipolar) und rezidvierendem Herpes labialis verglich Lithium mit Antidepressiva (2). Zu Studienbeginn traten pro Jahr 2 bis 14 Rezidive auf. Die Teilnehmenden waren durchschnittlich etwa 35 bis 50 Jahre alt.

Beide Studien hatten methodische Schwächen. Der RCT gab nicht an, welche Randomisierungsmethode verwendet wurde und ob die Zuteilung der Teilnehmenden geheim gehalten wurde. In der retrospektiven Studie ist unklar, ob die Gruppen vergleichbar sind, da Angaben wie zum Beispiel Symptome der Depression, Medikamenten-Dosen, Lithium-Spiegel und Begleittherapie sowie Angaben zu Nebenwirkungen fehlen.

Resultate   

• Lithium versus Placebo
  Ein RCT mit 11 Personen zeigte, dass sowohl in der Lithium- als auch in der Placebogruppe Herpes-simplex-genitalis-Episoden ähnlich häufig auftraten als vor der Studie (-0,07 ± 0,09 versus 0,16 ± 0,29; p= nicht statistisch signifikant) (1). Der RCT dauerte fünf Monate.

• Lithium versus Antidepressiva
• Auch in der retrospektiven Studie mit 236 PatientInnen blieb die Zahl an Herpes-simplex-labialis-Episoden beinahe unverändert, ohne statistisch signifikanten Unterschied zwischen Lithium- und Antidepressiva-Gruppe (2) (0,82 ± 1,81 versus 0,48 ± 3,92; p=0,6). Die Beobachtungsdauer der Studie war ein Jahr.

Ergebnisse im Überblick: