Einfluss von Kompressionstherapie auf Krebsrezidive
Anfrage
Welchen Einfluss haben Kompressionstherapien wie manuelle Lymphdrainagen (MLD) bei KrebspatientInnen während oder nach Antitumortherapie mit einem durch die Behandlung erworbenen Lymphödem auf die Entstehung von Rezidiven, insbesondere Metastasen, im Vergleich zu keiner Kompressionstherapie?
Ergebnisse
Studien
Wir schlossen drei relevante und geeignete Studien ein, davon zwei randomisiert kontrollierte Studien (1, 2) und eine Beobachtungsstudie (3). Die drei Studien untersuchten insgesamt 1 346 Patientinnen mit Brustkrebs, die sich einer Mastektomie unterzogen. Additiv erhielten die meisten Patientinnen eine systemische Antitumortherapie und/oder eine Bestrahlung. Vorbeugend oder aufgrund eines behandlungsinduzierten sekundären Lymphödems erhielt jeweils eine Gruppe Kompressionstherapie (manuelle Lymphdrainage [MLD] oder intermittierende pneumatische Kompressionstherapie), während die andere Gruppe keine Kompressionstherapie erhielt. Die Patientinnen waren durchschnittlich 52 bis 62 Jahre alt und wurden im Durchschnitt neun Wochen bis fünf Jahre lang beobachtet.
Resultate
- Rezidive bei Brustkrebs (RCTs): Im Beobachtungszeitraum kam es mit Kompressionstherapie ähnlich selten zu Rezidiven wie ohne Kompressionstherapie (Dini et al.: Rezidive innerhalb von 9 Wochen: 1 von 40 (2,5 Prozent) vs. 2 von 40 (5 Prozent); relatives Risiko [RR] 0,50; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,05–5,30; Devoogdt et al.: Rezidive innerhalb von 5 Jahren: 1 von 79 (1,3%) vs. 2 von 81 (2,5%); RR 0,51; 95% KI 0,05–5,54).
- Rezidive bei Brustkrebs (Beobachtungsstudie): In der MLD-Gruppe einer retrospektiven Kohortenstudie war nach durchschnittlich 3,33 Jahren bei 10,9 Prozent (12 von 110) und in der Kontrollgruppe bei 15,5 Prozent ein Krebsrezidiv nachweisbar. Eine multivariate Regressionsanalyse weist auf keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen hin (adjustierte Hazard Ratio [aHR] 0,71; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,39–1,29).
Stärke der Evidenz
Wir haben unzureichendes Vertrauen, dass eine Kompressionstherapie Einfluss auf die Entstehung von Krebsrezidiven hat. Aufgrund unpräziser Ergebnisse (breite Konfidenzintervalle) und eines hohen Verzerrungsrisikos in den Studien ist unser Vertrauen in das Ergebnis unzureichend.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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