Stent vs. Operation bei PatientInnen mit stenosierendem, metastasiertem Kolonkarzinom im Palliativstadium

Anfrage

Führt eine Operation des Primärtumors bei PatientInnen mit stenosierendem, metastasiertem Kolonkarzinom zu einer geringeren Sterberate im Vergleich zu einer endoskopischen Stent-Implantation? Wie häufig treten bei beiden Verfahren Komplikationen auf?

Ergebnisse

Studien
Wir fanden eine randomisiert kontrollierte Studie (RCT), die 2015 veröffentlicht wurde, sowie zwei systematische Übersichtsarbeiten mit drei RCTs und 13 Beobachtungsstudien aus den Jahren 2004 bis 2012. Die Übersichtsarbeiten schlossen insgesamt 410 bzw. 793 PatientInnen ein. Der RCT wurde methodisch gut durchgeführt. Die Ergebnisse der systematischen Übersichtsarbeiten könnten aufgrund von methodischen Mängeln verzerrt sein.

Resultate

In der ersten Woche hatten mehr als doppelt so viele Personen in der Stent-Gruppe eine höhere Lebensqualität als in der OP-[Operations]-Gruppe (58 von 100 vs. 27 von 100; RR [Relatives Risiko]: 2,14; 95% KI [Konfidenzintervall]: 1,05–4,37).
• Personen in der Stent-Gruppe hatten ein geringeres Risiko für ein permanentes Stoma als Personen in der OP-Gruppe (27 von 100 vs. 92 von 100; RR 0,29; 95% KI: 0,15–0,55) (Abbildung 1). Das zeigte der RCT und eine Meta-Analyse.
• Der RCT und die beiden systematischen Übersichtsarbeiten zeigten eine geringere Sterberate in der Stent-Gruppe als in der OP-Gruppe. Der Unterschied war jedoch nur in einer Meta-Analyse statistisch signifikant, in der nicht angegeben war, in welchem Zeitraum die Personen verstarben. Der RCT berichtete, dass während 30 Tagen von 100 Personen, die einen Stent erhalten hatten, sieben weniger versterben als nach einer Operation (8 vs. 15 von 100; RR: 0,5; 95% KI: 0,1–2,5).  

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig
• In der Stent-Gruppe hatten in der ersten Woche nach dem Eingriff mehr Personen eine bessere Lebensqualität als in der OP-Gruppe. Da nur ein einziger RCT mit wenigen TeilnehmerInnen vorliegt, ist die Stärke der Evidenz dafür gering.
• In der Stent-Gruppe war das Risiko, ein permanentes Stoma zu erhalten, geringer als nach einer OP. Wie groß der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist, muss in weiteren Studien festgestellt werden. Die Stärke der Evidenz für die vorliegenden Ergebnisse ist niedrig, da nur ein RCT mit wenigen TeilnehmerInnen und eine Meta-Analyse mit methodischen Einschränkungen vorliegen.
• Der RCT und eine systematische Übersichtsarbeit zeigten bezüglich der Sterberate keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Stent und OP. Eine der beiden systematischen Übersichtsarbeiten zeigte eine statistisch signifikant niedrigere Sterberate bei Personen mit Stent. Die Stärke der Evidenz dafür ist jedoch unzureichend. Die Meta-Analyse berücksichtigte wichtige Faktoren wie Tumorstadien nicht, die einen Einfluss auf die Sterberate haben könnten.
Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

Rapid-Review teilen