Natürliche-Killer-(T)-Zellen als Prognosefaktor bei Multiplem Myelom
Anfrage
Welche Bedeutung haben Natürliche-Killer-(T)-Zellen als prognostischer Marker bei Patient:innen mit Multiplem Myelom?
Ergebnisse
Studien
Wir haben zur Fragestellung vier Kohortenstudien identifiziert (1-4), in denen die Autor:innen Daten von 40 bis 177 Patient:innen analysierten. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer:innen reichte von 61 bis 74 Jahren. Der Anteil an Frauen lag bei 36 bis 48 Prozent. Die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) bzw. Natürlichen Killer-T-Zellen (NKT-Zellen) waren zum Zeitpunkt der Diagnose aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut gewonnen worden. Drei Studien berichten Ergebnisse in Bezug auf das Gesamtüberleben und zwei Studien Ergebnisse zu progressionsfreiem Überleben. In keiner der Studien werden Ergebnisse zum Therapieansprechen festgehalten. Die Dauer des Follow-up reichte von zwei bis mehr als acht Jahren. Wir stuften das Bias-Risiko bei allen Studien als hoch ein.
Resultate
NK(T)-Zellen aus dem peripheren Blut
- Gesamtüberleben: Nach zwei Jahren zeigte sich, dass alle Patient:innen mit einer NK-Zellzahl oberhalb des Cut-offs von 380 Zellen/µL überlebt hatten, im Vergleich dazu waren es 61,4 Prozent bei jenen mit einer NK-Zellzahl geringer als 380 Zellen/µL (4). Ein ähnliches Ergebnis brachte die Analyse zu den NKT-Zellen: Bei einer NKT-Zellzahl über 211 Zellen/µL lag das Gesamtüberleben nach zwei Jahren bei 100 Prozent, bei einer NKT-Zellzahl darunter bei 61,4 Prozent. Der Unterschied war sowohl für NK- als auch für NKT-Zellen statistisch nicht signifikant.
- Progressionsfreies Überleben: Bei Patient:innen mit einem höheren Anteil an NK-Zellen war das mediane progressionsfreie Überleben numerisch länger als bei Patient:innen mit einem niedrigeren Anteil (57,3 Monate versus 20,5 Monate, Hazard Ratio [HR] nicht berichtet, p=0,149) (3). Bei Patient:innen mit einem hohen Anteil an NKT-Zellen betrug das mediane progressionsfreie Überleben 20,5 Monate im Vergleich zu 23,0 Monaten bei Patient:innen mit einem niedrigeren NKT-Zellen-Anteil (HR nicht berichtet, p=0,971) (3). Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant. Als Cut-off für eine hohe NK- bzw. NKT-Zellzahl wurde der Wert oberhalb des dritten Quartils festgelegt (numerischer Wert nicht angegeben).
NK-Zellen aus dem Knochenmark
- Gesamtüberleben: Eine Kohortenstudie zeigte, dass Patient:innen mit einem größeren Anteil an NK-Zellen (NK > Median; n=87) eine niedrigere Gesamtüberlebensrate hatten als solche mit einem niedrigeren Anteil an NK-Zellen (NK ≤ Median; n=90) (HR 2,28; 95% Konfidenzintervall [KI]: 1,24 bis 4,17) (1). Die prospektive Kohortenstudie von Cho et al. fand in Bezug auf das Gesamtüberleben keinen signifikanten Unterschied zwischen Patient:innen mit einem NK-Zellen-Anteil über dem Medianwert von 10 Prozent und solchen mit einem NK-Zellen-Anteil darunter (HR 0,86; 95% KI: nicht berichtet, p=0,812) (2).
- Progressionsfreies Überleben: Die prospektive Kohortenstudie von Cho et al. fand in Bezug auf das progressionsfreie Überleben keinen signifikanten Unterschied zwischen Patient:innen mit einem NK-Zellanteil über dem Medianwert von 10 Prozent und solchen mit einem niedrigeren NK-Zellanteil (HR und 95% KI: nicht berichtet, p=0,812) (2).
Vertrauen in das Ergebnis
Stärke der Evidenz
Die Evidenz ist unzureichend, um in Bezug auf die prognostische Bedeutung von NK- und NKT-Zellen bei Patient:innen mit Multiplem Myelom eine Aussage treffen zu können. Bei der Interpretation der Ergebnisse sind die unterschiedlichen Cut-off-Werte und die kleine Stichprobengröße zu berücksichtigen. Außerdem fokussierte dieser Rapid Review ausschließlich auf Evidenz zu NK(T)-Zellzahlen und -anteilen (Quantität) und berücksichtigte dabei nicht die funktionale Aktivität der NK(T)-Zellen als Ausdruck der Qualität der Immunantwort.
Ausführliche Beantwortung
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