Natürliche Killer-(T)-Zellen als Prognosefaktor bei myeloischen hämatologischen Neoplasien
Anfrage
Welche Bedeutung haben Natürliche Killerzellen (NK-Zellen), Natürliche Killer-T-Zellen (NKT-Zellen) oder invariante NKT-Zellen (iNKT-Zellen) als prognostischer Marker bei Patient:innen mit myeloischen hämatologischen Neoplasien?
Ergebnisse
Studien
Wir identifizierten fünf prognostische Kohortenstudien (1-5), die NK-Zellen, NKT-Zellen oder iNKT-Zellen im peripheren Blut bzw. im Knochenmark untersuchten. Die Studien umfassten insgesamt 494 Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML), chronischer myeloischer Leukämie (CML) oder einem myelodysplastischen Syndrom (MDS). Die Teilnehmer:innen hatten ein durchschnittliches Alter von 42 bis 65 Jahren, und der Frauenanteil in den Studien betrug 42,6 bis 67,9 Prozent. Der Beobachtungszeitraum nach Diagnosestellung reichte von zwölf bis zu 125 Monaten. Vier Studien berichteten das Gesamtüberleben und drei das krankheits- oder progressionsfreie Überleben. Keine Studie berichtete Ergebnisse zum Therapieansprechen. Wir bewerteten zwei Studien mit einem moderaten und drei mit einem hohen Bias-Risiko.
Resultate
NK-Zellen aus dem peripheren Blut
- Gesamtüberleben: Zwei Studien zeigten unterschiedliche Ergebnisse. Eine Kohortenstudie mit 211 AML-Patient:innen ergab, dass Personen mit mehr als 9,53 NK-Zellen/µl ein schlechteres Überleben hatten als Patient:innen mit weniger als 9,53 NK-Zellen/µl (Hazard Ratio [HR] 1,88; 95% Konfidenzintervall [KI] 1,13 bis 3,12) (2). Im Gegensatz dazu war das Ergebnis einer Kohortenstudie mit 94 MDS-Patient:innen, dass Personen, bei denen NK-Zellen mehr als 7,9 Prozent aller Lymphozyten ausmachten, länger überlebten als Personen mit weniger als 7,9 Prozent (medianes Überleben NK ≥7,9%: 125 Monate vs. NK <7,9%: 46 Monate, multivariate Analyse: HR 0,31; 95% KI 0,13 bis 0,77) (3).
- Progressions- oder krankheitsfreies Überleben: Zwei Studien fanden keinen statistisch signifikanten Unterschied im progressions- oder krankheitsfreien Überleben von Personen mit CML bzw. MDS in Abhängigkeit von der absoluten oder relativen Häufigkeit der NK-Zellen (CML: progressionsfreies Überleben HR 1,12; 95% KI 0,60 bis 2,13 (4); MDS: krankheitsfreies Überleben p=0,123 (3)).
NK-Zellen aus dem Knochenmark
- Gesamtüberleben: Eine Kohortenstudie mit 130 AML-Patient:innen zeigte eine längeres Gesamtüberleben bei Personen, die zum Zeitpunkt der Diagnose mehr NK-Zellen im Knochenmark aufwiesen (NK-Zellanteil als kontinuierliche Variable: HR 0,85; 95% KI 0,77 bis 0,95) (1).
- Krankheitsfreies Überleben: Dieselbe Kohortenstudie ergab auch ein längeres krankheitsfreies Überleben bei Personen mit höherem NK-Zellanteil (NK-Zellanteil als kontinuierliche Variable: HR 0,89; 95% KI 0,83 bis 0,95) (1).
NKT-Zellen aus dem Knochenmark
- Gesamtüberleben: Eine kleine Kohortenstudie mit 28 Teilnehmer:innen fand keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen AML-Patient:innen mit vielen NKT-Zellen im Knochenmark und solchen mit wenigen NKT-Zellen im Knochenmark (Cut-off-Wert nicht berichtet, HR 2,66; 95% KI 0,60 bis 3,09) (5).
iNKT-Zellen aus dem peripheren Blut
- Gesamtüberleben: Dieselbe Kohortenstudie mit 28 AML-Patient:innen zeigte eine höhere Gesamtüberlebensrate nach einem Jahr bei Personen mit einer iNKT-Zellzahl über 0,2 Zellen/µl im Vergleich zu jenen mit einer niedrigeren iNKT-Zellzahl (100% vs. 29,2%; HR 0,62; 95% KI unklar) (5).
Vertrauen in das Ergebnis
Stärke der Evidenz
Das Vertrauen in die Evidenz bezüglich der prognostischen Bedeutung von NK- oder iNKT-Zellen aus dem peripheren Blut und NKT-Zellen aus dem Knochenmark in Bezug auf das Gesamt- oder progressionsfreie Überleben bei Personen mit myeloischen hämatologischen Neoplasien ist unzureichend.
Stärke der Evidenz
Das Vertrauen in die Evidenz bezüglich der prognostischen Bedeutung von NK-Zellen aus dem Knochenmark bei Personen mit AML ist niedrig. Ein höherer Anteil an NK-Zellen aller Lymphozyten des Knochenmarks könnte auf eine bessere Prognose hinsichtlich des Gesamt- und des krankheitsfreien Überlebens hindeuten.
Ausführliche Beantwortung
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