Influenza-Impfung bei Herzinsuffizienz

Anfrage

Auf welcher Evidenz beruht die Empfehlung einer Influenza-Impfung bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz?

Studien

Zur Influenza-Impfung bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz fanden wir drei systematische Übersichtsarbeiten (1-3) sowie eine Einzelstudie (4), die nach den Übersichtsarbeiten publiziert wurde. Für dieses Antwortdokument haben wir die rezente und qualitativ hochwertige Übersichtsarbeit von Rodrigues et al. (3) ausgewählt und zusammengefasst. Die AutorInnen dieses Reviews haben acht Kohortenstudien eingeschlossen, die die Wirksamkeit einer Influenza-Impfung bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz untersuchten. Für den Großteil der Endpunkte sahen die AutorInnen bei den eingeschlossenen Studien ein hohes Verzerrungsrisiko, insbesondere dann, wenn in den Studien nicht alle Faktoren, die einen Einfluss auf die Endpunkte haben könnten, berücksichtigt wurden. Weiters haben wir eine erst kürzlich publizierte Kohortenstudie gefunden, die den Einfluss der Influenza-Impfung auf verschiedene Endpunkte bei Herzinsuffizienz-PatientInnen untersuchte (4). Außerdem fanden wir die laufende internationale, randomisiert, kontrollierte IVVE (Influenza Vaccine To Prevent Adverse Vascular Events)-Studie (NCT02762851). Diese untersucht, ob eine jährliche Influenza-Impfung bei Herzinsuffizienz-PatientInnen das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zu Plazebo reduziert (5).

Resultate

  • Eine Meta-Analyse mit 6 Kohortenstudien und 179 158 Patientinnen zeigte, dass eine Influenza-Impfung bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz im Vergleich zu keiner Influenza-Impfung die Gesamtmortalität statistisch signifikant reduziert (Hazard Ratio [HR]: 0,83; 95% KI: 0,76 bis 0,91).

 

  • In Bezug auf die kardiovaskuläre Mortalität zeigten zwei Beobachtungsstudien unterschiedliche Ergebnisse. Eine größere Kohortenstudie mit 134 048 PatientInnen fand für PatientInnen mit Influenza-Impfung eine statistisch signifikante Risikoreduktion im Vergleich zur Gruppe ohne Impfung. (HR: 0,82, 95% KI: 0,81 bis 0,84). Eine kleinere Studie mit 656 Patientinnen zeigte jedoch keinen signifikanten Unterschied (HR: 1,04, 95% KI: 0,93 bis 1,16)

 

  • Eine Beobachtungsstudie mit 656 PatientInnen zeigte ein statistisch signifikant reduziertes Risiko einer Herzinsuffizienz-assoziierten Krankenhausaufnahme (HR: 0,69; 95% KI: 0,55 bis 0,86) sowie einer wiederholten Herzinsuffizienz-assoziierten Krankenhausaufnahme (HR 0,30, 95% KI: 0,18 bis 0,51).

 

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Basierend auf der vorliegenden Evidenz von Kohortenstudien, scheint eine Influenza-Impfung bei PatienInnen mit Herzinsuffizienz das Sterblichkeitsrisiko zu reduzieren.
Die Aussagekraft von Beobachtungsstudien zu Auswirkungen einer Influenza-Impfung bei Herzinsuffizienz-PatientInnen auf die Sterblichkeit und andere Endpunkte ist aufgrund deren methodischer Limitierungen eingeschränkt. Verlässlichere Ergebnisse bringt vermutlich die noch laufende randomisiert kontrollierte IVVE-Studie.

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