Immun-Checkpoint-Inhibitoren als Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen kleinzelligen Bronchialkarzinoms
Anfrage
Gibt es Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Immun-Checkpoint-Inhibitoren als Zweitlinientherapie im Vergleich zur Standardtherapie bei PatientInnen mit fortgeschrittenem kleinzelligen Bronchialkarzinom untersuchten?
Ergebnisse
Studien
Wir haben eine methodisch gut durchgeführte systematische Übersichtsarbeit gefunden, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (Nivolumab, Azetolizumab) in der Zweitlinientherapie bei PatientInnen mit fortgeschrittenem kleinzelligen Bronchialkarzinom untersuchte. (1). In drei randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) (2-4) mit insgesamt 875 StudienteilnehmerInnen wurden Atezolizumab oder Nivolumab mit Topotecan sowie Nivolumab plus Ipilimumab mit Nivolumab als Zweitlinientherapie verglichen. Der mittlere Wert des Follow-ups in den Studien lag zwischen 11,2 und 15,8 Monaten. (Tabelle 2)
Resultate
Gesamtüberleben
- Immun-Checkpoint-Inhibitoren vs. Chemotherapie: Eine Studie mit insgesamt 569 PatientInnen (5) zeigte in Bezug auf das Gesamtüberleben keinen oder nur einen geringen Unterschied zwischen einem Immun-Checkpoint-Inhibitor Nivolumab und einer Chemotherapie mit Topotecan (Median 7,5 vs. 8,4 Monate; HR 0,86; 95% KI: 0,72 bis 1,04). Eine kleine Studie mit 73 TeilnehmerInnen fand für Atezolizumab und Topotecan keinen statistisch signifikanten Unterschied (Median 9,5 vs. 8,7 Monate; HR 0,84; 95% KI: 0,45 bis 1,58) (2).
- Immun-Checkpoint-Inhibitoren vs. Immun-Checkpoint-Inhibitor: Das Gesamtüberleben war mit einer Kombinationstherapie aus Nivolumab und Ipilimumab ähnlich wie mit einer Nivolumab Monotherapie (Median 5,7 vs. 4,7 Monate; HR 0,99; 95% KI: 0,75 bis 1,31) (4).
Progressionsfreies Überleben
- Immun-Checkpoint-Inhibitoren vs. Chemotherapie: Das progressionsfreie Überleben bei PatientInnen die den Immun-Checkpoint Inhibitor Nivolumab erhielten war kürzer als mit einer Topotecan Chemotherapie (Median 1,4 vs. 3,8 Monate; HR 1, 41; 95% KI: 1,18 bis 1,69). (5) Für Azetolizumab im Vergleich zu Topotecan zeigte sich auch ein kürzeres medianes progressionsfreies Überleben (Median 1,4 vs. 4,3 Monate; HR 2,26; 1,30 bis 3,93). (2).
- Immun-Checkpoint-Inhibitoren vs. Immun-Checkpoint-Inhibitor: Ein RCT (4) zeigte mit einer Kombinationstherapie aus Nivolumab und Ipilimumab ein ähnliches progressionsfreies Überleben wie mit einer Nivolumab-Monotherapie.
Therapieassoziierte schwere unerwünschte Ereignisse
- Immun-Checkpoint-Inhibitoren vs. Chemotherapie: PatientInnen, die eine Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapie mit Nivolumab erhielten, hatten ein niedrigeres Risiko, schwere therapieassoziierte unerwünschte Ereignisse zu erfahren, als PatientInnen, die eine Topotecan-Chemotherapie erhielten (1 RCT (5): 13,1 Prozent vs. 32,8 Prozent).
- Immun-Checkpoint-Inhibitoren vs. Immun-Checkpoint-Inhibitor: Eine Kombinationstherapie von Nivolumab und Ipilimumab führte zu mehr therapieassoziierten schweren unerwünschten Ereignissen als eine Nivolumab-Monotherapie (1 RCT (4): 26,0 Prozent vs. 6,1 Prozent).
Vertrauen in das Ergebnis
Stärke der Evidenz
In der Zweitlinientherapie des kleinzelligen Bronchialkarzinoms verlängert der Immun-Checkpoint-Inhibitor Nivolumab im Vergleich zur Chemotherapie mit Topotecan vermutlich nicht oder nur geringfügig das Gesamt-Überleben.
Stärke der Evidenz
Unter Nivolumab traten jedoch weniger schwere therapieassoziierte unerwünschten Ereignisse auf (Tabelle 1).
Stärke der Evidenz
Die Evidenz zeigt Hinweise, dass eine Kombination von zwei Immun-Checkpoint-Inhibitoren (Nivolumab und Ipilimumab) im Vergleich zur Nivolumab-Monotherapie als Zweitlinientherapie des kleinzelligen Bronchialkarzinoms weder das progressionsfreie Überleben noch das Gesamtüberleben verlängert und das Risiko von therapieassoziierten unerwünschten Ereignissen erhöht.
Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick
Ausführliche Beantwortung
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