Hyperfraktionierte Strahlentherapie bei inflammatorischem Mammakarzinom

Anfrage

Ist eine höher dosierte/hyperfraktionierte Strahlentherapie bei Patientinnen mit inflammatorischem Mammakarzinom effektiver als eine Therapie mit geringerer Dosis, um die Sterberate zu senken und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verringern?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden vier Kohortenstudien (1-4) aus den USA, die insgesamt 457 Patientinnen (233 Patientinnen mit höherer Strahlendosis und 224 Patientinnen mit geringerer Strahlendosis) untersuchten. Ausgeschlossen wurden Patientinnen unter anderem, wenn Fernmetastasen vorlagen oder die multimodale Therapie nicht abgeschlossen war. Drei Studien (1-3), die im gleichen Zentrum erstellt wurden, verglichen eine Bestrahlung mit einer medianen Intensität von gesamt 66 Gy mit jener von 60 Gy, die vierte Studie eine Dosis >60,4 Gy mit einer von 50 bis 60,4 Gy (median 60 Gy). Die höhere Dosis wurde großteils zweimal täglich verabreicht.

Das Risiko verzerrter Ergebnisse ist sehr hoch. Das liegt daran, dass die Gruppe mit der höheren Strahlendosis eine schlechtere Prognose hatte (1) oder nicht nachvollziehbar war, ob die beiden Gruppen mit höherer oder niedrigere Strahlendosis-Therapie vergleichbar waren (2-4).

Resultate

  • Lokalrezidiv: Nach einem mittleren Beobachtungszeitraum von 3,6 Jahren traten in einer Studie mit 103 Patientinnen (1) zwei Lokalrezidive auf, ohne einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe mit höherer oder niedrigerer Strahlendosis (Tabelle 1).

 

  • Rezidivfrei nach fünf Jahren: In den drei älteren Studien waren Patientinnen, die eine höhere Strahlendosis erhielten, in einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren häufiger rezidivfrei als jene, die eine niedrigere Dosis bekamen (Tabelle 1). In der Größten der drei Studien wiesen nach fünf Jahren 88 Prozent (99 von 113) der Frauen in der Gruppe mit der höheren Strahlendosis kein Rezidiv auf, in jener mit niedrigerer Dosis waren es 79 Prozent (62 von 69; RR [Relatives Risiko]: 1,12; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,98–1,28).

 

  • Gesamtüberleben: Für das Fünf-Jahres-Überleben zeigten zwei Studien unterschiedliche Ergebnisse: Laut einer Studie (1) war das Fünf-Jahres-Überleben bei Patientinnen mit höherer Strahlendosis signifikant geringer als bei Patientinnen mit geringerer Strahlendosis (56 Prozent [36 von 64] vs. 85 Prozent [33 von 39]; RR: 0,66; 95% KI: 0,53–0,86). In einer zweiten Studie (2) wurde ein statistisch nicht signifikanter Unterschied beobachtet (siehe Tabelle 1).

 

  • Bestrahlungsbedingte Nebenwirkungen und Komplikationen: In keiner der drei Studien (1-3), die Komplikationen darstellten, ließen sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen ermitteln. In den älteren Studien (2, 3) war ein Trend zu mehr Komplikationen bei höherer Strahlendosis zu beobachten (siehe Tabelle 1)

 

Vertrauen in das Ergebnis

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

 

Aufgrund der geringen Zahl von Studienteilnehmerinnen und fehlender Berücksichtigung von prognostischen Faktoren, die das Ergebnis der Studien beeinflussen können, ist die Evidenz hinsichtlich des Fortschreitens der Erkrankung, des Überlebens und Komplikationen bei Patientinnen mit inflammatorischem Mammakarzinom für eine höher dosierte/hyperfraktionierte Strahlentherapie im Vergleich zu einer geringeren Strahlendosis unzureichend.

 

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