Humerusschaftfraktur: chirurgische vs. konservative Therapie

Anfrage

Gibt es Studien, die zeigen, dass eine isolierte, geschlossene Humerusschaftfraktur nach einer Operation (OP) besser abheilt als bei konservativem Management?

 

Ergebnisse

Studien

Wir fanden drei randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 242 Personen, die wegen einer isolierten, geschlossenen Fraktur des Humerusschafts operiert wurden oder eine konservative Therapie erhielten (1-3). Alle drei Studien hatten ein hohes Bias-Risiko

Resultate   

  • Mittlere Dauer der Knochenheilung: Nur eine Studie mit 60 Teilnehmenden machte Angaben zur Knochenheilung (1). Die Zeit bis zur vollständigen Knochenheilung war in der OP-Gruppe um 5 Wochen kürzer als in der konservativen Gruppe (Durchschnitt [± Standardabweichung]: 13,9 Wochen [±2,1] vs. 18,7 Wochen [±3,0], p=0,001).

 

  • Funktionseinschränkungen: Der DASH Score ist ein 30 Items umfassender Fragebogen zu Behinderungen des Armes, der Schulter und der Hand und untersucht die Fähigkeit der Personen, bestimmte Tätigkeiten im Alltag auszuführen. Die Punktzahl reicht von 0 (keine Beeinträchtigung) bis 100 (schwerste Beeinträchtigung). Zwei Studien mit 156 PatientInnen zeigten innerhalb eines Jahres eine um 2 Punkte geringere Funktionseinschränkung nach OP im Vergleich zur konservativen Therapie (1, 2). Eine Veränderung ist für PatientInnen jedoch erst ab einer um 11 bis 16 Punkte geringeren Punkteanzahl bemerkbar (4). Eine der beiden Studien mit 60 PatientInnen zeigte einen um 2 Punkte besseren DASH Score nach OP im Vergleich zur konservativen Therapie (Besserung in der OP-Gruppe um 29,1 (±3,7) Punkte vs. in der konservativen Gruppe um 26,7 (±5,9) Punkte, p=0,065 (1). Der Unterschied war nicht statistisch signifikant. Eine weitere Studie mit 96 Personen ergab ein ähnliches Resultat (Tabelle 1).

 

  • Rate an nicht verheilten Brüche nach 6 Monaten: Zwei Studien mit insgesamt 156 PatientInnen berichteten, dass nach sechs Monaten in der OP-Gruppe alle Knochenbrüche abgeheilt waren, während nach konservativer Behandlung vereinzelt nicht verheilte Brüche beobachtet wurden (1, 2). In beiden Studien erreichte der Unterschied aufgrund der geringen Fallzahlen keine statistische Signifikanz. In der größeren Studie mit 96 PatientInnen hatten 15,2 Prozent (7 von 46) in der konservativen Gruppe einen nicht verheilten Knochenbruch (OP: 0 von 50 [0 Prozent] vs. konservativ: 7 von 46 [15,2 Prozent], RR=0,08 (95% KI: 0,004–1,2) (2).

 

  • Rate an in Fehlstellung konsolidierten Brüche nach 6 Monaten: Während in der Studie mit 96 Teilnehmenden bei einer Person in der Gruppe mit konservativer Therapie eine Knochenfehlstellung diagnostiziert wurde, trat in einer kleineren Studie mit 60 Personen kein Fall auf(1, 2).

 

Ergebnisse im Überblick:

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