Femoralisblock versus Adduktorkanalblock zur postoperativen Schmerztherapie nach Implantation einer Knie-Endoprothese

Anfrage

Wie unterscheiden sich die Blockade des Nervus femorialis (Femoralisblock) und die Blockade des Nervus saphenus (Adduktorkanalblock) als periphere Regionalanästhesieverfahren zur postoperativen Schmerztherapie bei PatientInnen mit elektiver Implantation einer Knie-Totalendoprothese in Bezug auf postoperative Schmerzen und Mobilität?

Ergebnisse

Studien

Wir haben insgesamt neun systematische Übersichtsarbeiten gefunden (1-9), die die Blockade des Nervus femoralis (Femoralisblock) und die Blockade des Nervus saphenus (Adduktorkanalblock) zur postoperativen Schmerztherapie bei PatientInnen nach Implantation einer Knie-Totalendoprothese miteinander verglichen. Für die Darstellung der Unterschiede beider Verfahren in Bezug auf postoperative Schmerzen und Mobilität haben wir den umfangreichen und qualitativ guten Review von Wang et al. (8) ausgewählt. Die AutorInnen dieses Reviews haben insgesamt 12 kleine randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit 647 PatientInnen berücksichtigt. Die Stichprobengröße der Studien reichte von 38 bis 98 StudienteilnehmerInnen. Die Studien wurden zwischen 2013 und 2016 publiziert und in den USA, Deutschland, China, Indien und Dänemark durchgeführt. Die AutorInnen des Reviews beurteilten das Bias-Risiko (Verzerrungsrisiko) der Studien in acht Studien als niedrig, in drei Studien als unklar und als hoch in einer Studie.

Resultate   

  •  Zwei kleine RCTs mit 97 PatientInnen und niedrigem Bias-Risiko aus dem Review von Wang et al. (8) zeigten, dass die isometrische Maximalkraft des Musculus quadriceps femoris bei PatientInnen, die einen Adduktorkanalblock erhalten hatten, postoperativ statistisch signifikant größer war als bei PatientInnen mit einem Femoralisblock (mittlere Differenz: 178 Prozentpunkte, p<0,001 (10) und 34 Prozentpunkte, p=0,004 (11) siehe Tabelle 1). In Bezug auf die Adduktoren beschreiben die beiden Studien keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Adduktorenkanal- und Femoralisblock (mittlere Differenz: 21 Prozentpunkte, p=0,06 (10) und 7 Prozentpunkte, p=0,39 (11), siehe Tabelle 1).

 

  • In Bezug auf postoperative Schmerzen in Ruhe und bei Belastung (visueller Analogskala), ergaben mehrere Meta-Analysen mit Daten zu Schmerzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten – 2 bis 72 Stunden postoperativ – keinen statistisch signifikanten Unterschied (siehe Tabelle 1).

 

  •  Die Dauer des Timed-up-and-go-Tests (TUG, Aufstehen-und-Gehen-Test) zur Beurteilung der postoperativen Mobilisierungsfähigkeit war tendenziell kürzer bei PatientInnen, die einen Adduktorblock erhielten, als bei PatientInnen mit Femoralisblock. Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant (Meta-Analyse von 5 Studien, 272 PatientInnen, mittlere Differenz -35,89 Sekunden; 95% KI [Konfidenzintervall]: -76,35 bis 4,58). Innerhalb von 24 Stunden waren in der Adduktorkanalblock-Gruppe statistisch signifikant mehr PatientInnen (keine Angabe, um wie viele mehr) in der Lage, den    Timed-up-and-go-Test durchzuführen als in der Femoralisblock-Gruppe (Meta-Analyse von 3 Studien mit 226 PatientInnen, OR [Odds Ratio]: 23,14; 95% KI: 5,33–100,37; siehe Tabelle 1).

 

  • Eine Meta-Analyse von 7 Studien (471 PatientInnen) zeigte ein statistisch signifikant geringeres Risiko für Stürze bei PatientInnen, die einen Adduktorkanalblock erhalten hatten, als bei PatientInnen mit einem Femoralisblock (9 von 234 [3,8%] vs. 26 von 237 [11,0%]; RR [relatives Risiko]: 0,39, 95% KI: 0,20–0,73; siehe Tabelle 1).

 

 

Stärke der Evidenz
3 von 3 = Hoch

Die Stärke der Evidenz ist hoch, dass bei PatientInnen nach elektiver Implantation einer Knieendoprothese das Risiko für Stürze mit Adduktorkanalblock geringer ist als mit Femoralisblock. Die Wirksamkeit der postoperativen Schmerzlinderung ist bei beiden Verfahren ähnlich

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat

Die Stärke der Evidenz ist moderat, dass bei PatientInnen nach elektiver Implantation einer Knieendoprothese die Kraft des Musculus quadriceps femoris bei einer peripheren Regionalanästhesie mit Adduktorkanalblock höher ist als mit einem Femoralisblock. Außerdem war nach einem Adduktorkanalblock die postoperative Mobilität der StudienteilnehmerInnen besser als mit Femoralisblock.

 

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