Gibt es Evidenz für die Wirksamkeit der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) bei akuten Schaftbrüchen hinsichtlich einer Unterstützung der Frakturheilung?

Anfrage

Gibt es Evidenz für die Wirksamkeit der extrakorporalen Stoßwellentherapie bei PatientInnen mit akuten Schaftbrüchen hinsichtlich einer Unterstützung der Frakturheilung?

Ergebnisse

Im Rahmen unserer Literatursuche wurde eine randomisierte kontrollierte Studie gefunden, die die Anwendung der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) bei Frakturen der Diaphyse von Femur und Tibia untersuchte.Von 54 PatientInnen wurden 27 PatientInnen im Anschluß an die chirurgische Versorgung, noch unter Einwirkung derselben Anästhesie, einmalig mit einer ESWT behandelt und 27 PatientInnen lediglich chirurgisch versorgt. Nach 12 Monaten wurde bei 11% (3 von 27) der Frakturen in der ESWT-Gruppe im Vergleich zu 20% (6 von 30) der Frakturen in der Kontrollgruppe radiologisch eine verzögerte Frakturheilung (Non-union) nachgewiesen. (p<0,001). Unterschiede in der Gewichtsbelastung und Schmerzerfassung zwischen den beiden Gruppen waren statistisch signifikant mit einem gering besseren Ergebnis in der Gruppe der ESWT, die klinische Relevanz ist jedoch fraglich. Nach 3 Monaten wurde in beiden Gruppen eine Belastbarkeit von ca. 50-60% dokumentiert (Verwendung einer Krücke als Gehhilfe.) Nach 12 Monaten wurde in beiden Gruppen eine Belastbarkeit von ca. 90-100% dokumentiert, wobei 75% Belastbarkeit der Verwendung eines Stocks und 100% dem Gehen ohne Unterstützung entsprach. Ähnlich auch die Ergebnisse bei der Erfassung der Schmerzen: Nach 3 Monaten wurde bei PatientInnen in der Interventionsgruppe 3,3 cm auf der VAS Skala (Visual Analogue Scale: 0-10 cm) dokumentiert im Vergleich zu 4,1 cm in der Kontrollgruppe (p<0,001). Nach 12 Monaten waren in beiden Gruppen kaum Schmerzen vorhanden.
Aufgrund einer einzigen vorhandenen randomisierten kontrollierten Studie mit geringer Patientenanzahl, ist die Stärke der Evidenz niedrig, dass eine einmalige Anwendung einer extrakorporalen Stoßwellentherapie bei PatientInnen mit akuter Schaftfraktur, im Anschluß an die chirurgische Versorgung, im Vergleich zur alleinigen chirurgischen Versorgung, die Fraktur-heilung unterstützt.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig
Die Stärke der Evidenz ist niedrig, dass eine einmalige Anwendung von extrakorporaler Stoßwellentherapie im Anschluss an eine chirurgische Versorgung bei akuten Schaftbrüchen von Femur oder Tibia im Vergleich zur alleinigen chirurgischen Versorgung die Frakturheilung unterstützt.
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