Ist es sicher, asymptomatische Kinder nach Beinahe-Ertrinkungsunfällen nachhause zu entlassen?

Anfrage

Ist es sicher, Kinder, die wegen Beinahe-Ertrinkens in der Ambulanz vorgestellt wurden, aber keine Beschwerden haben, zuhause zu überwachen, oder ist eine stationäre Aufnahme empfehlenswert?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden drei retrospektive Kohortenstudien, die Daten von Kindern untersuchten, die wegen Beinahe-Ertrinkens im Spital überwacht wurden (1-3). Eine dieser drei Studien wurde methodisch besser durchgeführt und daher im Detail beschrieben (1). Das Autorenteam untersuchte, in welchen Parametern sich Kinder, die entlassen worden waren, von jenen Kindern unterschieden, die stationär aufgenommen worden waren. Die Studie wertete retrospektiv Krankengeschichten von insgesamt 182 Kindern aus, die wegen unbeabsichtigten Untertauchens in einer Notaufnahme vorstellig wurden. Die Kinder waren im Durchschnitt drei Jahre alt.

Resultate   

  • Von 182 Kindern wurden 95 stationär aufgenommen (52,2 Prozent) und 87 direkt aus der Notaufnahme wieder entlassen (47,8 Prozent). Kinder, die aufgenommen wurden, hatten statistisch signifikant häufiger eine auffällige periphere Sauerstoffsättigung von weniger als 95 Prozent und einen auffälligen kardiopulmonalen Status.

 

  • Ein klinischer Parameter, der spätere Verschlechterung und Komplikationen vorhersagen konnte, war eine abnorm verringerte periphere Sauerstoffsättigung (RR [Relatives Risiko] 3,7; 95% KI [Konfidenzintervall] 0,9   14,8). Nur zwei der 123 Kinder mit initial normalen Werten (1,6 Prozent) entwickelten im Verlauf des stationären Aufenthalts Komplikationen. Unter den 57 Kindern mit initial auffälligen Werten kam es bei 5 zu Verschlechterungen (8,8 Prozent).

 

  • Komplikationen waren insgesamt selten. Bei 8 der 95 Kinder (8,4 Prozent), die stationär aufgenommen worden waren, verschlechterte sich der Zustand im Laufe des Aufenthalts. Aufgenommene Kinder hatten im Verlauf häufiger Komplikationen als entlassene (8,5 Prozent [8 von 94] vs. 0 Prozent, RR [Relatives Risiko]: 15,7; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,92   268,8). Von den 87 Kindern, die direkt aus der Notaufnahme wieder entlassen wurden, wurden nur 2 innerhalb von drei Tagen wieder vorstellig (2,3 Prozent). Beide konnten ohne Behandlung umgehend wieder entlassen werden.

 

 

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

Große, gut durchgeführte Studien, die asymptomatische Kinder nach unbeabsichtigtem Untertauchen untersuchen, fehlen. Die verfügbaren Daten weisen darauf hin, dass eine normale periphere Sauerstoffsättigung bei Erstvorstellung eine Entlassung und häusliche Observanz rechtfertigen, die Verlässlichkeit stufen wir aufgrund der geringen ProbandInnenanzahl jedoch als unzureichend ein.

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