Die Wirksamkeit und Sicherheit einer Therapie mit Urokinase zur intrapleuralen Fibrinolyse

Anfrage

Wir wirksam ist eine intrapleurale Therapie mit Urokinase über eine Pleuradrainage im Vergleich zu Placebo, um parapneumonische Ergüsse und Empyeme zu behandeln? Wie sicher ist das Verfahren? Kann diese Tätigkeit in Zukunft durch das Pflegepersonal ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden?

Ergebnisse

Studien
Wir fanden bei unserer Literatursuche drei systematische Übersichtsarbeiten. Die aktuellste stammt aus dem Jahr 2012 und untersuchte sieben randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 801 PatientInnen in einer Meta-Analyse. Verglichen wurden die intrapleurale fibrinolytische Therapie (Streptokinase, Urokinase oder Alteplase) von parapneumonischen Ergüssen und Empyemen mit Placebo (z.B. Kochsalzlösung).
Endpunkte waren Therapieversagen (chirurgische Intervention oder Tod), Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention und Länge des Spitalsaufenthaltes.

Resultate
Bei PatientInnen, die Fibrinolytika erhielten, hatten 24 Prozent (92 von 384) ein Therapieversagen im Vergleich zu 33 Prozent (139 von 417) in der Kontrollgruppe (RR [Relatives Risiko]: 0,50; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,28?0,87). Auch die Rate an chirurgischen Eingriffen war in der Gruppe der Fibrinolytika geringer als in der Kontrollgruppe (14 vs. 23 Prozent).
Bei der Länge des Krankenhausaufenthaltes zeigte sich zwar ein geringer Vorteil für die fibrinolytische Therapie, dieser war jedoch nicht statistisch signifikant (SMD [Standardisierte Mittelwertdifferenz]: ?0,96; 95% KI: ?1,54?0,16). Die Aufenthaltsdauer verkürzte sich in der Fibrinolytika-Gruppe um ein bis zwei Tage.
Kein Vorteil von fibrinolytischer Therapie zeigte sich für den Outcome Tod (9,9 vs. 8,7 Prozent).
Nur zwei (MIST1 (4) und MIST2 (5)) der sieben eingeschlossenen RCTs berichteten über Nebenwirkungen. Es zeigten sich zwar tendenziell mehr Nebenwirkungen unter Fibrinolytika-Therapie, der Unterschied war aber nicht statistisch signifikant.

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig
Obwohl es sich bei den Studien der Meta-Analyse um randomisiert kontrollierte Studien handelt, ist die Evidenz niedrig oder sehr niedrig. Die Ergebnisse der MIST1-Studie mit insgesamt 454 PatientInnen zeigen eine starke, nicht erklärbare Heterogenität der Ergebnisse. Wir stellten in der Analyse zudem einen Publikationsbias fest. Zusammen mit der niedrigen Anzahl an Events und der damit einhergehenden Ungenauigkeit lässt dies das Vertrauen in die Ergebnisse sinken.
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