Operative versus konservative Behandlung einer Densfraktur bei geriatrischen PatientInnen

Anfrage

Ist bei älteren PatientInnen (≥ 65 Jahre) die operative Versorgung einer Densfraktur einer konservativen Versorgung überlegen?

Ergebnisse

Studien

Von fünf systematischen Übersichtsarbeiten (1-5), die eine operative und eine konservative Versorgung einer Densfraktur miteinander verglichen, wählten wir den aktuellsten qualitativ guten Review von Fan et al. 2019 (1), der geriatrische PatientInnen untersuchte, aus. Die Autoren dieses Reviews schlossen insgesamt 18 retrospektive Kohortenstudien mit 1084 PatientInnen ein. Das durchschnittliche Alter der StudienteilnehmerInnen war 57 bis 83 Jahren. In den Studien wurden zwischen 20 und 159 PatientInnen eingeschlossen. Bei 464 PatientInnen wurde eine Densfraktur (Typ II oder Typ III) operativ und bei 610 PatientInnen konservativ behandelt. Der Beobachtungszeitraum der eingeschossenen Studien betrug 0,3 bis 10 Jahren. Die Autoren haben das Bias-Risiko der meisten eingeschlossenen Studien als hoch eingestuft.

Resultate   

  • Gesamtmortalität
    Berücksichtigt man alle Todesursachen, hatten PatientInnen, deren Densfraktur operativ versorgt wurde, ein geringeres Risiko zu versterben als PatientInnen mit einer konservativen Behandlung (Odds Ratio [OR] 0,53 (95% Konfidenzintervall [KI]: 0,35–0,82). Das zeigte eine Meta-Analyse mit 11 retrospektiven Kohortenstudien und 693 PatientInnen. In der OP-Gruppe verstarben 15 Prozent der Personen (48 von 322) im Vergleich zu 22,9 Prozent (85 von 371 Personen) bei konservativer Therapie.

 

  • Pseudoarthrose
    Basierend auf einer Meta-Analyse von 12 retrospektiven Kohortenstudien mit 715 PatientInnen, war mit operativer Versorgung der Densfraktur das Risiko für die Bildung einer Pseudoarthrose statistisch signifikant niedriger als mit konservativer Behandlung (OR 0,36; 95% KI: 0,23–0,58). In der OP-Gruppe traten bei 10,3 Prozent der PatientInnen mit Densfraktur (33 von 321) und mit konservativer Therapie bei 22,6 Prozent (89 von 394) eine Pseudoarthrose auf.

 

  • Komplikationen
    Spezifische Komplikationen wie zum Beispiel neurologisches Defizit und schwere Infektionen traten insgesamt selten auf. Kardiopulmonale Ereignisse kamen in beiden Gruppen etwas häufiger vor (16 Prozent [27 von 169] versus 13 Prozent [17 von 133]; OR 1,42; 95% KI: 0,73–2,74).
Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient

 

Ergebnisse im Überblick:

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