Calcitonin gene-related peptide (CGRP) in der Diagnostik des komplexen regionalen Schmerzsyndroms

Anfrage

Wie zuverlässig ist die Erhöhung des Serum-CGRP (Calcitonin gene-related peptide) in der Diagnostik des komplexen regionalen Schmerzsyndroms? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Erhöhungsgrad des CGRP und dem Krankheitsverlauf des komplexen regionalen Schmerzsyndroms?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden zu der Fragestellung vier prospektive Kohortenstudien mit insgesamt 210 Personen, publiziert zwischen 1998 und 2009 (1-4). Die Qualität der Studien mit einem hohen Bias-Risiko war unzureichend (vorwiegende Gründe: nicht berücksichtigte Einflussfaktoren, unzureichende Beschreibung der untersuchten Personen, keine Beurteilung möglich, ob die Gruppen miteinander vergleichbar waren) (1-4). Die rezenteste Studie aus Deutschland (2009) hatte als einzige in der Kontrollgruppe sowohl Personen nach einer Unterarmfraktur als auch Personen mit Neuralgie eingeschlossen. Dennoch wies die Studie insgesamt ein ebenso hohes Bias-Risiko auf. 39 Personen nahmen an dieser Studie teil (2).

Resultate   

Calcitonin gene-related peptide im Serum:

Drei der Beobachtungsstudien mit 175 PatientInnen zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede der CGRP-Werte zwischen PatientInnen mit komplexem regionalem Schmerzsyndrom und der Kontrollgruppe (1-3), während eine Studie von Birklein et al. höhere Werte bei PatientInnen mit Schmerzsyndrom nachwies (4). Letztere bezog sich dabei nur auf PatientInnen mit akutem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (Mittelwert, Standardabweichung: 122,2 ±14,6 pmol/l vs. Kontrolle 83,8 ±6,7 pmol/l, p<0,03). In der deutschen Studie von 2009 wiesen PatientInnen mit akutem komplexen regionalen Schmerzsyndrom ebenso erhöhte CGRP-Level auf (Median 13 pg/ml, Spannweite 2–590 pg/ml) im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Unterarmfraktur (Median 6,0 pg/ml, Spannweite 3–16 pg/ml). PatientInnen mit chronischem komplexen regionalen Schmerzsyndrom basierend auf einer vorhergegangenen Verletzung (Median 6,5 pg/ml, Spannweite 2–32 pg/ml) hatten jedoch ähnliche Werte wie die Kontrollgruppe mit Unterarmfraktur (6,0 pg/ml, 3–16 pg/ml).

Die Rolle von Serum-CGRP innerhalb des CRPS bleibt unklar. Ausgehend vom derzeitigen Wissenstand kann nicht von einer Eignung als diagnostisches Instrument ausgegangen werden. Es bedarf qualitativ besserer, größerer Kohortenstudien mit Berücksichtigung von Einflussfaktoren.

 

 

Ergebnisse im Überblick:

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