Effektivität einer Osteoporose-Therapie mit Bisphosphonaten nach erstmaliger osteoporotischer Fraktur, um das Auftreten von Folgefrakturen zu verhindern

Anfrage

Reduziert eine nach erstmaliger osteoporotischer Fraktur eingeleitete Osteoporose-Therapie mit Bisphosphonaten das Auftreten von Folgefrakturen?

Ergebnisse

Studien
Wir fanden zwei rezente systematische Übersichtsarbeiten zu dieser Fragestellung. Beide untersuchten die Wirksamkeit von Bisphosphonaten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. In der Kontrollgruppe erhielten PatientInnen entweder Placebo oder wurden lediglich beobachtet. Peng und KollegInnen schlossen vier Studien mit insgesamt 3088 PatientInnen in ihre Übersichtsarbeit ein: zwei randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) und zwei prospektive kontrollierte Studien. Darin wurde untersucht, wie effektiv eine Therapie mit Bisphosphonaten ist, um Folgefrakturen bei Osteoporose-PatientInnen zu verhindern, die bereits eine Hüftfraktur erlitten hatten.
Saito und KollegInnen rechneten Meta-Analysen aus 15 randomisiert kontrollierten Studien mit insgesamt 6841 PatientInnen zu der Frage, ob Bisphosphonate bei Personen eine erneute Fraktur vorbeugen können, die aufgrund von Osteoporose bereits eine Fraktur erlitten hatten. Die AutorInnen unterschieden zwischen Wirbelkörperfrakturen und nicht-vertebralen Frakturen (Hüft-, Becken-, Handgelenks- und proximale Humerusfraktur).

Resultate
In der Studie von Peng et al. zeigte sich ein Vorteil für jene Gruppe, die nach erstmaliger Hüftfraktur Bisphosphonate erhalten hatte, im Vergleich zur Kontrollgruppe (Placebo oder Beobachtung). In der Bisphosphonat-Gruppe kam es bei 2,3 Prozent (33 von 1447) der PatientInnen zu einer Refraktur, in der Kontrollgruppe bei 4,1 Prozent (68 von 1641). Nach unseren Berechungen waren diese Ergebnisse allerdings nicht statistisch signifikant (RR 0,64; 95% KI 0,33?1,25). Die zweite Übersichtsarbeit von Saito et al. zeigte, dass PatientInnen nach osteoporotischer Fraktur unter Bisphosphonat-Therapie ein 47 Prozent geringeres Risiko hatten, erneut eine Wirbelfraktur zu erleiden (RR 0,53; 95% KI 0,47?0,59) sowie ein 41 Prozent geringeres Risiko einer nicht-vertebrale Refraktur (RR 0,59; 95% KI 0,49?0,73) im Vergleich zu Placebo (1). Peng et al. fanden eine geringere Mortalität in der Medikamenten-Gruppe: In der Bisphosphonat-Gruppe starben 122 von 1447 Behandelten (8,4 Prozent), in der Kontrollgruppe 180 von 1641 PatientInnen (11 Prozent) (RR 0,70; 95% KI 0,56?0,87) (2). Unerwünschte Nebenwirkungen traten bei 58 Prozent (785 von 1346) der Bisphosphonat-Behandelten und damit statistisch signifikant häufiger auf als in der Kontrollgruppe mit 49 Prozent (745 von 1533) (RR 1,10; 95% KI 1,04 ? 1,17).

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig
Bisphosphonate bieten möglicherweise einen Vorteil bei der Prävention von Sekundärfrakturen. Die Stärke der Evidenz ist aufgrund diverser Mängel beider systematischer Übersichtsarbeiten jedoch gering. In beiden Arbeiten waren die Interventionen der Kontrollgruppen sehr heterogen. In einigen Studien wurde in beiden Gruppen Kalzium und Vitamin D therapeutisch verabreicht, was die Wirksamkeit von Osteoporose-Medikamenten beeinflussen kann. Auch die Dauer der Medikamenten-einnahme variierte stark zwischen den Einzelstudien. Die Sinnhaftigkeit einer Synthese derart unterschiedlicher Studien innerhalb einer Meta-Analyse ist fraglich. Saito et al. nahmen außerdem einige Studien mit hohem Bias-Risiko in ihre Analyse auf. Bei Peng ist die Anzahl der Events ? 33 in der Bisphosphonat-Gruppe, 68 in der Kontrollgruppe ? relativ niedrig und könnte zu einer Ungenauigkeit bei den Ergebnissen beitragen. Aufgrund dieser Defizite sind die Ergebnisse mit großer Vorsicht zu betrachten.
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