Betablocker bei Herzinsuffizienz: niedrig oder hoch dosiert?

Anfrage

Gibt es Studien, die bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz eine niedrigdosierte mit einer hochdosierten Betablocker-Therapie vergleichen und untersuchen, ob sich Länge der Spitalsaufenthalte und Mortalität zwischen den Dosisgruppen unterscheiden?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT), auch MOCHA-Studie genannt (Multicenter Oral Carvedilol HF Assessment) (1), und eine prospektive Beobachtungsstudie (2), die bei 2 676 PatientInnen mit Herzinsuffizienz unterschiedliche Dosen von Carvedilol untersuchten. Bei etwa der Hälfte der PatientInnen war die Herzinsuffizienz ischämisch bedingt. Die linksventrikuläre Auswurffraktion betrug im Mittel 23 bis 25 Prozent. Das Alter der PatientInnen variierte von 57 bis 62 Jahren. In beiden Studien nahmen etwa 70 bis 80 Prozent Männer teil. Die MOCHA-Studie definierte die hohe Dosis Carvedilol entsprechend der Zieldosis. Die Zieldosis von Betablockern wurde in Titrationsstudien ermittelt und in der ESC-Leitlinie angeführt (5).

Resultate

  • Die Sterberate war bei Personen, die eine höhere Dosis Carvedilol erhielten, geringer als bei Personen mit niedriger Dosis (Tabelle 1). Das zeigte der RCT mit insgesamt 345 Personen während sechs Monaten (1). In der Gruppe, die 6,25 mg Carvedilol erhielt, verstarben 6 Prozent der Personen (5 von 83) im Vergleich zu 1 Prozent (1 von 89) in der Gruppe, die 25 mg Carvedilol erhielt (Relatives Risiko [RR]: 5,36; 95% KI: 0,64-44,94). Die Dosis wurde zweimal täglich verabreicht. Der Unterschied zwischen den Gruppen war jedoch nicht statistisch signifikant. Konsistent dazu war auch in der prospektiven Kohortenstudie das Sterberisiko während 2,5 Jahren, bei höherer Dosis Carvedilol geringer (HR [Hazard Ratio]: 0,94; 95% KI: 0,75-1,17), auch hier ohne statistische Signifikanz. 

 

  • Die Rate an Spitalsaufenthalten war in allen Dosisgruppen ähnlich. Beispielsweise wurden in den Gruppen die 6,25 mg bzw. 25 mg Carvedilol zweimal täglich erhielten, je 11 Prozent der Personen stationär aufgenommen (11,3 Prozent [9 von 83] vs. 11 Prozent [9 von 89]; RR [Relatives Risiko]: 1,07; 95% KI [Konfidenzintervall]: 0,45–2,57) (1).

 

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Die Sterberate war höher bei Personen, die eine geringere Dosis Carvediolol einnahmen als die Vergleichsgruppe mit höherer Dosis. Die Rate an Spitalsaufenthalten zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Aufgrund der geringen Fallzahlen ist die Stärke der Evidenz für die vorliegenden Ergebnisse niedrig.

 

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