Wie wirksam ist Aromatherapie im Vergleich zu Placebo um die Lebensqualität von Patienten und Patientinnen mit fortgeschrittenen Karzinomen auf Palliativstationen zu verbessern?

Anfrage

Wie wirksam ist Aromatherapie (Einreiben, Inhalation) im Vergleich zu Placebo um die Lebensqualität und Symptome wie Übelkeit, Angst, Schlafstörungen und Schmerz von Patienten und Patientinnen mit fortgeschrittenen Karzinomen auf Palliativstationen zu verbessern?

Ergebnisse

In unserer Literatursuche konnten wir einen Cochrane Review aus 2016 finden, welcher ?Massage? mit ?Massage plus Aromatherapie? bei PatientInnen mit fortgeschrittenem Krebserkrankungen auf Palliativstationen verglichen hat. Bei den zwei eingeschlossenen Studien mit 145 Patienten konnte keine Überlegenheit von Aromatherapie plus Massage gegenüber Massage alleine, bei den Langzeitergebnissen Schmerz, Angst, Depression und Stress gefunden werden. In einer der beiden Studien mit 42 PatientInnen konnte nach der zweiten 30 minütigen Massage vorrübergehend eine um einen Punkt höhere Schmerzreduktion durch Aromatherapie im Vergleich zur Massagegruppe erzielt werden (1,6 Punkte vs. 0,6 Punkte). Die Schmerzskala reichte von 0 = keine Schmerzen bis 10 = maximale Schmerzen. Darüber ob dieser Unterschied zwischen den Gruppen statistisch signifikant war wurde keine Angabe gemacht. Zu anderen Zeitpunkten, nach der ersten, dritten und vierten Massage (jeweils im Abstand von einer Woche) waren Schmerzen in beiden Gruppen unverändert.
Zusätzlich zum Cochrane Review fanden wir eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) die Aromatherapie mit einer Verhaltenstherapie verglich, sowie zwei RCTs die die Wirksamkeit von Aromatherapie bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit untersuchten.
Die ?Touch or Talk?-Studie zeigte nach 6 Monaten eine Überlegenheit von kognitiver Verhaltenstherapie im Vergleich zur Aromatherapie bei Angstsymptomen und Depressionen. In der kognitiven Verhaltenstherapie- Gruppe kam es auf einer Skala von 0-200 (POMS-TMS) zu einer Reduktion von Angst und Depressionen von 19 Punkten (Reduktion von 46 auf 27), im Vergleich zu 11 Punkten (Reduktion von 45 auf 34) in der Aromatherapiegruppe. Ob dieser Unterschied zwischen den beiden Gruppen signifikant ist wurde nicht berichtet.
Eine der Studien, die untersuchte ob Aromatherapie bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit wirksam ist, testete eine Halskette mit instilliertem Ingwer-Aroma Öl im Vergleich zu Placebo, an Patientinnen mit Brustkrebs. Die Patientinnen trugen die Halskette für 5 Tage. Tag 1 war der Tag der Chemotherapie-Gabe. In der akuten Phase der Intervention (Tag 1) war die Übelkeit in der Aromaölgruppe etwas geringer als in der Placebogruppe. Es zeigte sich am Tag 1 eine Verbesserung der Übelkeit in der Aromatherapiegruppe von 4mm (95% Konfidenzintervall: -7,7 - -0,2; p=0,04) auf einer Skala von 0 bis 100 mm, im Vergleich zur Kontrollgruppe bei der sich keine Veränderung zeigte. Allerdings wurden erst 10mm als klinisch relevant eingestuft. Der Unterschied konnte über die Dauer der Behandlung (Tag 2 - Tag 5) nicht aufrechterhalten werden. Eine zweite Studie von Tayarani-Najaran zeigte, dass es durch die Gabe von Pfefferminzölkapseln zu einer signifikanten Reduktion der Intensität und Häufigkeit der Übelkeit in den ersten 24h nach Chemotherapie gekommen war. In den Interventionsgruppen kam es zu 0,6 bzw. 0,7 Brechepisoden pro 50 PatientInnen , im Vergleich zu 1,8 Brechepisoden pro 50 PatientInnen in der Placebogruppe(p<0,0001).

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat
Die Evidenz ist moderat, dass Aromatherapie (Einreiben, Inhalation) nicht besser wirkt als Placebo um die Lebensqualität und Symptome wie Übelkeit, Angst, Schlafstörungen und Schmerz von Patienten und Patientinnen mit fortgeschrittenen Karzinomen auf Palliativstationen zu verbessern.
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