Antikoagulation und Plättchenhemmer-Therapie nach endovaskulärer Gefäßintervention

Anfrage

Ist bei Patienten und Patientinnen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) nach endovaskulärer Gefäßintervention die Therapie mit einem Antikoagulans wirksamer und sicherer als mit Placebo? Gibt es Studien, die die Wirksamkeit von Antikoagulantien untereinander oder mit Plättchenhemmer vergleichen?

Ergebnisse

Studien

Wir fanden einen Cochrane Review aus dem Jahr 2012, in den sieben randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) eingeschlossen waren, die unsere Fragestellung untersuchten, sowie einen aktuelleren RCT aus dem Jahr 2013.

Resultate

In diesen acht Studien wurden insgesamt 1.247 PatientInnen mit PAVK der unteren Extremitäten nach einer endovaskulären Gefäßintervention mit oder ohne Stent-Implantation behandelt. Verglichen wurden verschiedene Antikoagulantien untereinander, Antikoagulantien mit Thrombozytenaggregationshemmern oder Kombinationstherapien. Die Zahl der eingeschlossenen PatientInnen war in den meisten Studien klein. Das Bias-Risiko war in fünf Studien hoch, in drei unklar. In einer von zwei Studien, die eine Kombinationstherapie aus Acetylsalicylsäure (ASS) plus Dipyridamol (DIP) untersuchte, kam es unter der Kombinationstherapie in zwölf Monaten seltener zu Gefäßverschlüssen als bei Verabreichung eines Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Unter der Therapie mit niedermolekularem Heparin (LMWH) traten weniger Restenosen oder Gefäßverschlüsse auf als unter einer Therapie mit unfraktioniertem Heparin (UFH). Das Verzerrungrisiko der Ergebnisse beider Studie war jedoch hoch. Keine statistisch signifikanten Unterschiede für Gefäßverschlüsse und Restenose gab es nach zwölf Monaten in fünf Studien, die folgende Therapien miteinander verglichen: Ticlopidine versus VKA; Clopidogrel plus ASS versus LMWH / VKA; Suloctidil plus VKA versus VKA; LMWH plus ASS versus ASS sowie Clopidogrel versus VKA plus Clopidogrel. Einige Studien berichteten über Blutungen und andere Nebenwirkungen. Meist traten aber nur wenige Ereignisse auf, sodass eine Aussage über Unterschiede zwischen den Gruppen nicht möglich war.

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient
Die Kombinationstherapie ASS plus DIP führte in einer Studie seltener zu Gefäßverschlüssen im Vergleich zu einer VKA-Therapie. Die Stärke der Evidenz dafür ist jedoch insuffizient. PatientInnen, die Antikoagulation und Plättchenhemmer-Therapie 2 nach einer endovaskulären Gefäßintervention LMWH erhielten, hatten eine geringere Restenose-Rate als PatientInnen mit UFH-Therapie. Für folgende fünf Vergleiche gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede bei der Restenose-Rate und Gefäßverschlüssen: Ticlopidine versus VKA; Clopidogrel plus ASS versus LMWH / VKA; Suloctidil plus VKA versus VKA; LMWH plus ASS versus ASS; Clopidogrel versus VKA plus Clopidogrel. Da pro Vergleich jedoch nur eine Studie mit wenigen TeilnehmerInnen zur Verfügung stand, ist die Stärke der Evidenz niedrig oder insuffizient. Auch die Stärke der Evidenz für Nebenwirkungen und Komplikationen haben wir als niedrig bzw. insuffizient beurteilt. Ob die Installation von Glukose-Lösung in den Pleuraspalt vom Pflegepersonal ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden kann, ist aufgrund fehlender Studien nicht zu beantworten.
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