Antikoagulation während endovaskulärer Gefäßintervention bei PAVK der unteren Extremität

Anfrage

Gibt es Studien, die bei Patienten und Patientinnen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) verschiedenen Antikoagulantien, die während einer endovaskulären Gefäßintervention verabreicht werden, bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit vergleichen?

Ergebnisse

Studien
Wir fanden eine rezente systematische Übersichtsarbeit, in die drei Studien eingeschlossen waren, die zur unserer Fragestellung passen. Zusätzlich fanden wir eine Beobachtungsstudie, die in die systematische Übersichtsarbeit noch nicht inkludiert war.

Resultate
Eine randomisiert kontrollierte Studie mit 210 PatientInnen zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Enoxaparin und unfraktioniertem Heparin (UFH) bei periinterventionellen Gefäßverschlüssen und Blutungen .
Eine retrospektive und eine prospektive Beobachtungsstudie verglichen Bivalirudin (direkter Thrombinhemmer) mit UFH. In der retrospektiven Beobachtungsstudie mit 7.298 TeilnehmerInnen verstarben in der Bivaluridin-Gruppe 3 von 1000 während des Krankenhausaufenthalts verglichen mit 7 von 1000 in der UFH-Gruppe (OR 0.40 (95% KI 0,17 ? 0,86). Auch kardiovaskuläre Ereignisse traten weniger häufig unter Bivalirdudin auf als unter UFH (23 von 1000 Personen vs. 35 von 1000 Personen, p=0,003) . Auch Amputationen traten in der Bivalirudin-Gruppe weniger häufig auf, jedoch war der Unterschied nicht statistisch signifikant. Die prospektive Beobachtungsstudie mit 236 TeilnehmerInnen zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschiede für den Prozedurerfolg der Gefäßintervention und keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Blutungsrate. Um Unterschiede feststellen zu können, sind jedoch größere Studien notwendig.
Eine retrospektive Beobachtungsstudie mit 398 PatientInnen verglich Bivalirudin plus Tirofiban (Glykoprotein[GP]-IIb/IIIa-Hemmer) mit UFH. Sie fand keinen statistisch signifikanten Unterschied beim Prozedurerfolg, bei Gefäßverschlüssen, Restenosen und schweren Komplikationen. Aber auch hier war die Anzahl der StudienteilnehmerInnen zu gering, um Unterschiede valide feststellen zu können.
Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse für ausgewählte Endpunkte verschiedener Therapievergleiche sowie die Stärke der Evidenz. Das Bias Risiko haben wir für jeweils zwei Studien als unklar und hoch eingestuft

Stärke der Evidenz
0 von 3 = Insuffizient
Die Stärke der Evidenz für den Vergleich verschiedener Antikoagulantien (Enoxaparin, Bivalirudin, Bivalirudin plus Tirofiban) mit UFH, die während einer endovaskulärer Gefäßintervention verabreicht werden, ist insuffizient oder niedrig bezüglich deren Wirksamkeit und Sicherheit. Bei einer randomisiert kontrollierten Studie die Enoxaparin mit UFH verglich, stuften wir das Bias Risiko als unklar ein. Aufgrund der wenigen Studienteilnehmer und Ereignisse, ist die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt. Die Stichprobengröße war auch in einer von zwei Beobachtungsstudien, die Bivalirudin mit UFH verglich klein. Außerdem war das Bias Risiko dieser Studie hoch. Die zweite retrospektive Beobachtungsstudie, die Bivalirudin mit UFH verglich, hatte mehr Teilnehmer und das Bias Risiko stuften wir als unklar ein. In einer prospektiven Beobachtungsstudie mit hohem Bias Risiko, die Bivalirudin plus Tirofiban mit UFH verglich, war die Anzahl der Studienteilnehmer ebenfalls klein. Größere randomisiert kontrollierte Studien sind erforderlich um die Ergebnisse der kleinen Studien zu überprüfen und Schlussfolgerung ziehen zu können.
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