Ambulante versus stationäre Behandlung von Patient:innen mit Pulmonalembolie

Anfrage

Wie wirksam und sicher ist eine ambulante Behandlung von Patient:innen mit Lungenembolie im Vergleich zur stationären Behandlung? Welche Patient:innen sind für eine ambulante Behandlung geeignet?

Ergebnisse

Studien

Wir haben zur Fragestellung insgesamt sieben systematische Übersichtsarbeiten [1-7] identifiziert. Für diesen Rapid Review haben wir die rezenteste und methodisch gut durchgeführte Übersichtsarbeit von Yoo et al. [6] herangezogen. Die Autor:innen haben zwei randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 458 Studienteilnehmer:innen eingeschlossen [8; 9], die bei Patient:innen mit Lungenembolie eine ambulante mit einer stationären Behandlung verglichen. In beiden Studien wurden nur stabile Patient:innen mit bestätigter Diagnose einer Lungenembolie und geringem Sterberisiko eingeschlossen. Die Risikostratifizierung erfolgte entweder mittels Pulmonary Embolism Severity Index (PESI) [8] oder adaptierten Hestia-Kriterien [9]. Alle Studienteilnehmer:innen, die eine ambulante Behandlung erhielten, wurden innerhalb von 24 Stunden nach der Randomisierung oder der Triage nach Hause entlassen. Die Follow-up-Dauer betrug in beiden Studien 90 Tage. Das Bias-Risiko beider Studien wurden von den Systematic-Review-Autor:innen als niedrig eingestuft.

Resultate

  • Rezidiv einer Pulmonalembolie: In der größeren Studie von Aujesky et al. kam es innerhalb von 90 Tagen nach Randomisierung zu einem Rezidiv einer Pulmonalembolie in der Gruppe mit ambulanter Therapie im Vergleich zu keinem Ereignis in der Gruppe mit stationärer Therapie (1 von 171 [0,6 Prozent] versus 0 von 168 [0 Prozent]; RR 2,95; 95% KI: 0,12 bis 71,85) [8] In der Studie von Peacock et al. wurde innerhalb von 90 Tagen kein Rezidiv einer Pulmonalembolie berichtet (0 von 51 versus 0 von 55) [9].

 

  • Schwere Blutungen: Nach 90 Tagen hatten in der Studie von Aujesky et al. drei der ambulant behandelten Patient:innen, aber niemand der stationär behandelten Patient:innen eine schwere Blutung (3 von 171 [1,8 Prozent] versus 0 von 168 [0 Prozent]; RR 6,88; 95% KI: 0,36 bis 132,14) [8]. Bei Peacock et al. kam es in keiner der beiden Gruppen zu schweren Blutungen (0 von 51 versus 0 von 55) [9].

 

  • Gesamtmortalität: In der Studie von Aujesky et al. trat nach 90 Tagen in der ambulanten und in der stationären Gruppe je ein Todesfall auf (1 von 171 [0,6 Prozent] versus 1 von 168 [0,6 Prozent]). Todesursache war bei dem Patienten in der ambulanten Gruppe eine traumabedingte Ruptur der Aorta und in der stationären Gruppe eine Lungenentzündung und Krebs. In der Studie von Peacock et al. traten keine Todesfälle auf (0 von 51 versus 0 von 55).

 

Stärke der Evidenz
1 von 3 = Niedrig

Die Evidenz gibt Hinweise, dass bei ausgewählten Patient:innen mit Lungenembolie und niedrigem Sterberisiko das Risiko, ein Pulmonalembolie-Rezidiv, eine schwere Blutung zu erleiden oder zu sterben, bei ambulanter und stationärer Behandlung ähnlich gering ist.

 

Ergebnisse im Überblick

Ausführliche Beantwortung
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