Ist bei älteren PatientInnen mit geringem klinischen Verdacht einer venösen Thrombembolie, die Anwendung eines altersspezifischen Grenzwertes beim D-Dimer Test sinnvoll?

Anfrage

Ist bei älteren PatientInnen mit geringem klinischen Verdacht einer venösen Thrombembolie, die Anwendung eines altersspezifischen Grenzwertes beim D-Dimer Test sinnvoll?

Ergebnisse

Die Stärke der Evidenz ist moderat, dass bei Personen ab dem 51. Lebensjahr mit geringem Risiko einer venösen Thrombembolie mittels Anwendung eines altersspezifischen D-Dimer-Tests (Alter x 10 ?g/L bei PatientInnen > 50 Jahren) im Vergleich zum konventionellen Cut-Off-Wert (500 ?g/L) eine Reduktion von falsch positiven Diagnosen bei nahezu gleichbleibender Anzahl richtig als positiv erkannter venöser Thrombemboliefälle erreicht werden kann. Bei über 80-jährigen könnte durch eine Anpassung der D-Dimer Diagnostik an das Alter der PatientInnen eine Steigerung der Spezifität um 20% bei nahezu gleichbleibender Sensitivität erreicht werden. Eine rezente systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse bewertete 5 Studien mit 13 inkludierten Kohorten, die sowohl mittels herkömmlicher D-Dimer-Diagnostik als auch unter Anwendung eines altersangepassten Cut-Off Werts untersucht wurden. Das Ergebnis zeigte bei insgesamt 12.497 PatientInnen mit klinisch geringer Wahrscheinlichkeit einer Thrombembolie, dass bei Verwendung eines alters-angepassten D-Dimer Cut-Off Werts (Alter x 10 ?g/L bei PatientInnen > 50 Jahren) bei PatientInnen mit mehr als 50 Jahren deutlich mehr Fälle ausgeschlossen werden können als bei Verwendung des konventionellen Cut-Off-Werts (500 ?g/L). Der Anteil der korrekt diagnostizierten Fälle (Sensitivität) des D-Dimer Tests blieb unabhängig vom Alter mit > 97% konstant. Beispielsweise traten bei PatientInnen mit über 80 Jahren mit einer mittleren Prävalenz einer Thrombembolie, hochgerechnet auf 1.000 PatientInnen 152 venöse Thrombembolien auf. Der D-Dimer Test mit konventionellem Cut-Off-Wert konnte bei über 80-jährigen PatientInnen bei 124 pro 1.000 PatientInnen eine venöse Thrombembolie ausschließen, während mit dem altersabhängigen D-Dimer Test bei 303 pro 1.000 PatientInnen eine venöse Thrombembolie ausgeschlossen wurde. In der Altersgruppe der 51 bis 60-jährigen traten bei Berücksichtigung der mittleren Prävalenzrate, hochgerechnet auf 1.000 PatientInnen 134 venöse Thrombembolien auf. Der Anzahl an zusätzlichen falsch negativen Fällen mit 1-4 pro 1.000 PatientInnen bei Anwendung des altersabhängigen D-Dimer Tests stehen 303 (bei > 80-jährigen) bis 540 (bei 51-60-jährigen) pro 1.000 PatientInnen gegenüber, bei denen ein weiteres bildgebendes Verfahren vermieden werden kann. Die Falsch-Negativ-Rate ist mit jener der < 50-jährigen mit 3 von 1.000 Personen bei Anwendung des konventionellen Cut-Off-Werts vergleichbar.

Stärke der Evidenz
2 von 3 = Moderat
Die Stärke der Evidenz ist moderat, dass bei Personen ab dem 51. Lebensjahr mit geringem Risiko einer venösen Thrombembolie mittels Anwendung eines altersspezifischen D-Dimer-Tests im Vergleich zum konventionellen Cut-Off-Wert eine Reduktion von falsch positiven Diagnosen bei nahezu gleichbleibender Anzahl richtig als positiv erkannter venöser Thrombemboliefälle erreicht werden kann.
Ausführliche Beantwortung
Download

Ausführliche Beantwortung dieser Anfrage als PDF zum Download

Rapid-Review teilen