Allen-Test versus Doppler-Sonographie zur Beurteilung der Handdurchblutung

Anfrage

Wie verlässlich ist der Allen-Test im Vergleich zur Doppler-Sonographie, um die arterielle Durchblutung der Hand vor dem Legen einer Kanüle in die Arteria radialis zu beurteilen?

Ergebnisse

Studien

Von vier Studien, die die Verlässlichkeit des Allen-Tests im Vergleich zur Doppler-Sonographie untersuchten, hatten zwei Studien ein geringes (1) bzw. ein unklares Bias-Risiko (2) und zwei Studien ein hohes Bias-Risiko (3, 4). In unserem Review konzentrierten wir uns auf die methodisch besseren Studien. Jene, die methodisch am besten durchgeführt war, schloss 71 Patient*innen mit einem geplanten Koronararterien-Bypass ein. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer*innen lag bei 67 Jahren. Der Allen-Test galt als negativ, wenn die Hand nach der Dekompression der Arteria ulnaris innerhalb von zehn Sekunden wieder normal durchblutet wurde. In der zweiten Studie mit unklarem Bias-Risiko wurde die Verlässlichkeit des Allen-Tests bei 216 Personen bewertet. Die Beurteilung der Durchblutung erfolgte fünf Sekunden nach der Kompression.

Resultate

In der methodisch am besten durchgeführten Studie betrug die Häufigkeit von Durchblutungsstörungen der Arteria ulnaris 4,2 Prozent (3 von 71 Personen). Anhand des Allen-Tests wurden zwei Patient*innen mit Durchblutungsstörungen der Arteria ulnaris korrekt als auffällig erkannt. Die Sensitivität lag bei 66,7 Prozent (95% Konfidenzintervall [KI]: 9,4–99,2). Bei zwei Personen war das Ergebnis positiv, obwohl keine Durchblutungsstörung vorlag. Die Spezifität betrug 97,1 Prozent (66 von 68; 95% KI: 89,8−99,6). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Arteria ulnaris nicht zugänglich oder verschlossen war, lag bei einem positiven Testergebnis bei 50 Prozent (95% KI: 6,8−93,2). Bei einem Cut-off des Allen-Tests von fünf Sekunden nach der Kompression war die Verlässlichkeit des modifizierten Allen-Tests noch geringer (2) (Tabelle 1). Das berichtete eine Studie mit Daten von 216 Personen.

Fazit

Die Studienergebnisse zeigen, dass der Allen-Test fehleranfälliger und weniger verlässlich ist als die Doppler-Sonographie. Fällt der Allen-Test positiv aus, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich eine Durchblutungsstörung vorhanden ist, bei 50 Prozent (positiver Vorhersagewert). Bei einem negativen Test beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die Person keine Durchblutungsstörung hat, 98,5 Prozent. Die Ergebnisse gelten jedoch für eine Population mit einer Prävalenz von 4,2 Prozent. Das Ergebnis ist aufgrund der geringen Anzahl von Personen mit Durchblutungsstörungen ungenau und es ist zu erwarten, dass zukünftige Studien die vorliegende Einschätzung beeinflussen werden.

 

Abbildung 1: Ergebnisse im Überblick

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